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Tierschutzorganisationen setzen sich gegen Kastrationen von Ferkeln ohne Betäubung ein.

Foto: Carmen Jaspersen/dpa

Wien – Ein baldiges Ende der Ferkelkastration ohne Betäubung hat das Bündnis "Fair Ferkel" am Mittwoch in Wien gefordert. "Fair Ferkel" ist ein Zusammenschluss der Tierschutzorganisationen Vier Pfoten, Verein gegen Tierfabriken, Wiener Tierschutzombudsstelle, Pro Tier und United Creatures. In Ländern wie der Schweiz oder Norwegen ist die Kastration von Ferkeln ohne Betäubung bereits verboten.

In Österreich ist die Praxis nach wie vor üblich. Dabei werden dem Tier bei vollem Bewusstsein die Hoden mit einer Quetsch-Zange oder einem Skalpell entfernt. "Wir waren in Österreich vielmals Vorreiter in Europa in Sachen Tierschutz und müssen schauen, dass wir in diesem Punkt nicht abgehängt werden", sagte die Leiterin des Vier-Pfoten-Büros, Indra Kley, bei einer Pressekonferenz.

Keine Verpackungshinweise

Bei der Konferenz wurden auch die Ergebnisse einer von "Fair Ferkel" beauftragten österreichweiten Umfrage mit 500 Probanden präsentiert. Über drei Viertel der Befragten gaben an, diese Form der Kastration abzulehnen, und wünschten sich ein gesetzliches Verbot. 70 Prozent seien auch bereit, für Schweinefleisch den Mehrpreis von einigen Cent zu zahlen, der bei der Kastration von Ferkeln unter Betäubung anfallen würde. Problematisch sei aber, dass auf der Verpackung von Schweinefleisch kein Hinweis über das Kastrationsverfahren gemacht wird und der Mehrheit der Konsumenten die Thematik nicht bekannt sei, erklärte Kley.

"Es ist eine Praxis, die wir entschieden ablehnen", sagte Eva Persy von der Tierschutzombudsstelle Wien. Als Alternative biete sich für das Bündnis "Fair Ferkel" besonders die Immunokastration an, bei der die Produktion von Sexualhormonen mithilfe einer Impfung unterdrückt wird. Eine Umsetzung bis 2019, wie in Deutschland geplant, sei machbar und notwendig. (APA, 12.10.2016)