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Neues Verfahren könnte Einsatz von Seltenen Erden reduzieren.

Foto: REUTERS/David Becker

Wien – Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens hat die Christian-Doppler-Forschungsgesellschaft (CDG) im Vorjahr das neue Programm "Partnership in Research" gestartet. Grundlagenforscher, die bisher noch nicht mit Unternehmen zusammengearbeitet haben, sollten zur Zusammenarbeit mit der Wirtschaft ermutigt werden. Nun wurden sechs Siegerprojekte ausgewählt, die mit insgesamt 1,3 Millionen Euro gefördert werden.

Insgesamt wurden 43 Projekte mit einer beantragten Gesamtsumme von 9,4 Millionen Euro eingereicht, wie CDG und Wissenschaftsfonds FWF, die das Programm gemeinsam realisieren, vergangene Woche mitteilten. Angesichts des großen Interesses hat die CDG ihre Mittel aufgestockt, auch das Wissenschaftsministerium fördert ein Projekt.

Die Vorhaben laufen zwölf bis 36 Monate und werden jeweils mit 100.000 bis 250.000 Euro gefördert. Im Zuge der Projekte sollen die Wissenschafter ein Unternehmen suchen, das mit ihnen kooperiert, wobei daran gedacht ist, dass daraus ein Christian-Doppler-Labor entstehen könnte.

Bei einem der geförderten Projekte geht es um die Verbesserung bildgebender Verfahren in der Medizin durch mathematische Methoden. Ein Team der Karl-Franzens-Universität Graz will so die bewegungsangepasste Bildgebung verbessern.

In einem weiteren Projekt kommt ein neues Verfahren zum Einsatz, um kleinste, aus Metallatomen zusammengesetzte Cluster zu erzeugen. Das Besondere daran ist, dass diese eine Schalenstruktur haben, die an den Aufbau der Mozartkugeln erinnert. Sind die Tests erfolgreich, könnte diese Methode, die an der Technischen Universität (TU) Graz entwickelt wird, künftig den Einsatz von Seltenen Erden reduzieren.

Die Verbesserung von Gassensoren, mit denen Moleküle gezielt vermessen werden können, ist das Ziel eines Projekts der TU Wien. Diese Technologie kann etwa in der biomedizinischen Diagnostik, in der Umweltanalytik oder in der industriellen Prozesskontrolle angewendet werden.

3-D-Organmodelle

Um medizinische Forschungsergebnisse auf den Menschen übertragen zu können, will ein Projekt der Medizinischen Universität Graz Hürden überwinden, indem im Labor nicht nur mit einzelnen Zelltypen gearbeitet wird, sondern ganzes Gewebe oder ganze Organe in 3-D-Modellen abgebildet und untersucht werden.

In einem weiteren Projekt, das durch das Programm "Partnership in Research" gefördert wird, sollen an der Technischen Uni Wien mittels eines neuen Verfahrens Hochleistungskunststoffe für Luftfahrt und Elektronik hergestellt werden.

Das sechste geförderte Projekt soll zu einem besseren Verständnis von Zellaktivitäten beitragen. Das Projekt der Med-Uni Innsbruck will so einen neuen Beitrag zur Krebstherapie liefern.

Angesichts der hohen Zahl an förderwürdigen Projekten bei der ersten Ausschreibung hat die CDG bei der Nationalstiftung für Forschung weitere Mittel beantragt. Zudem bemühe man sich um Fortführung des Programms, hieß es seitens der CDG. Reinhart Kögerler, Präsident der CDG, hebt den strategischen Ansatz des Förderprogramms hervor: "Seit unserer Gründung verstehen wir uns als Vorreiter für die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft. Mit 'Partnership in Research' können wir neue Wissenschafterinnen und Wissenschafter ermutigen, Unternehmen für Kooperationen zu gewinnen." (APA, red, 14.10.2016)