Washington – Der Wahlkampfleiter der demokratischen US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton ist nach eigenen Angaben Opfer eines Cyberangriffs geworden. Das FBI habe Ermittlungen aufgenommen, teilte John Podesta am Dienstag mit. Dabei gehe es um das "kriminelle Hacking" von E-Mails, die die Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlicht habe.

Die Ermittlungen der Bundespolizei seien Teil einer größer angelegten Untersuchung einer Hackerattacke auf Computer der Demokratischen Partei. Podesta sagte, Russland stecke hinter dem Angriff und mache womöglich gemeinsame Sache mit dem Stab von Clintons republikanischem Gegenkandidaten Donald Trump.

Mögliche Zusammenarbeit vorgeworfen

Die US-Regierung hatte Russland ebenfalls kürzlich vorgeworfen, die Demokratische Partei gehackt zu haben, um den Präsidentschaftswahlkampf zu beeinflussen. Russland hat dies zurückgewiesen.

Die Wahlkampagne der demokratischen Kandidatin hatte zuletzt mehrfach den Vorwurf erhoben, ihr Konkurrent Donald Trump arbeite im Wahlkampf mit Russland zusammen, das ihn lieber als Clinton im Weißen Haus sehen würde. Das US-Magazin "Newsweek" veröffentlichte am Mittwoch einen Text, der nahelegt, dass Trump jedenfalls über ähnliche Informationsquellen verfügt: Demnach habe er bei einer Rede eine Falschinformation zum Angriff auf das US-Konsulat in Bengasi 2011 zitiert, die zwar kurzfristig auf dem von Russland betriebenen Portal "Sputnik" zu lesen gewesen sei, allerdings wegen der falschen Zuordnung eines Zitates nach kurzer Zeit wieder gelöscht worden war.

Heikle Clinton-Mails

Wikileaks veröffentlichte am Dienstag erneut eine Reihe von E-Mails mit Bezug zu Clintons Kampagne. Darunter war ein Dokument, dem zufolge Clintons Redenschreiber Dan Schwerin sich besorgt über den Umgang mit dem US-Pazifik-Freihandelsabkommen TPP äußert. Clinton stehe bei dem Thema ein schwieriger Drahtseilakt bevor, heißt es in dem Schreiben vom Oktober 2015 an eine Handvoll von Spitzenberatern. Die ehemalige Außenministerin bereitete damals eine Erklärung vor, dass sie gegen das von Präsident Barack Obama vorangetriebene Abkommen sei, obwohl sie es ursprünglich unterstützt hatte.

Clintons Mitarbeiter haben es bisher abgelehnt zu verifizieren, ob die E-Mails authentisch sind. Sie haben aber gewarnt, dass unter den veröffentlichten Schreiben falsche sein könnten. Wikileaks-Gründer Julian Assange hatte kürzlich angekündigt, brisante Dokumente zu veröffentlichen, die "signifikant" für den Wahlkampf sein würden. Die Wahl findet in vier Wochen statt. (APA, 12.10.2016)