Hält an Sachspende fest: Bürgermeisterin Mathiaschitz (SP).

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Klagenfurt – Am vergangenen Wochenende wurde der Großraum Klagenfurt wieder zum säkularen Wallfahrtsort heutiger Ewiggestriger: Am Samstag fand in Krumpendorf das Treffen der Kameradschaft IV statt, einer Veteranenorganisation ehemaliger Angehöriger der Waffen-SS. Am Sonntag folgte dann das Ulrichsbergtreffen mit Kranzniederlegung auf dem Herzogstuhl. Auf den Ulrichsberg selbst wird nicht mehr gepilgert – unter anderem, weil die Feuerwehr den Veranstaltern nicht mehr infrastrukturell unter die Arme greift. Dem Treffen wohnen nicht nur alte Veteranen, sondern immer wieder auch junge Rechtsextreme aus dem In- und Ausland bei, um Freiwillige bei der Waffen-SS als "Helden" zu ehren.

Als Organisatorin tritt der Verein Ulrichsberggemeinschaft auf. Nachdem das Land Klagenfurt dem Verein die Subvention gestrichen hatte, ging er auf Neumitgliedersuche und wurde laut eigenen Angaben "in Österreich, Deutschland, Flandern und den USA" fündig, so Obmann Hermann Kandussi zum STANDARD.

Mietfrei im Stadthaus

Nicht nur auf Sympathisanten rechtsextremen Gedankenguts kann der Verein zählen. Auch die rot regierte Stadt Klagenfurt stellt dem Verein ein Büro zur Verfügung – mietzinsfrei. Lediglich ein Teil der Betriebskosten ist vom Verein zu bezahlen.

Und das dürfte auch weiter so bleiben. Auf die Anfrage des STANDARD, ob man an ein Ende des Sponsorings für den Ulrichsberg-Verein denke, hieß es aus dem Büro von SPÖ-Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ): kein Kommentar. Nur so viel: "Das ist schon seit dem Krieg so." Im Übrigen erhalte nicht nur der Ulrichsberg-Verein Obdach in städtischen Gebäuden, "auch andere Vereine" seien der Gemeinde in jahrzehntealten Prekariatsverträgen verbunden.

Dass "Tradition über allem steht", ist aus Sicht der grünen Gemeindrätin Evelyn Schmid-Tarmann die Wurzel des Problems. "Wir haben zwar Jörg Haider und seine Epigonen hinter uns gelassen, trotzdem wird weiter daran festgehalten." Ein grüner Antrag, der ein Ende der Prekariatsverträge mit der Ulrichsberggemeinschaft einleiten sollte, hat 2013 keine Mehrheit gefunden. Auch der Abwehrkämpferbund wird weiterhin von der Stadt Klagenfurt subventioniert.

Beim Treffen am Herzogstuhl am Sonntag haben laut Kärntner Verfassungsschutz rund 120 Besucher teilgenommen. (Maria Sterkl, 11.10.2016)