Istanbul – Russland ist nach den Worten von Präsident Wladimir Putin bereit, seine Ölförderung zu drosseln. In der derzeitigen Lage sei ein Einfrieren oder eine Senkung der Produktion "der einzige Weg", die Stabilität des Energiemarktes zu wahren, sagte er am Montag bei einem Besuch in der Türkei.

Russland sei daher bereit, sich "gemeinsamen Initiativen zur Drosselung der Produktion" anzuschließen. Er hoffe, dass dies beim OpecTreffen im November in Wien auch offiziell vereinbart werde.

Die Organisation erdölexportierender Länder hatte Ende September überraschend beschlossen, ihre tägliche Fördermenge auf 32,5 bis 33 Millionen Barrel zu drosseln. Die Senkung um rund 750.000 Barrel ist die stärkste seit der Finanzkrise 2008. Die genaue Reduktion der einzelnen Mitgliedsländer soll beim Opec-Gipfel am 30. November verbindlich festgelegt werden.

Spekulationen auf eine Umsetzung des Opec-Beschlusses zur Begrenzung der Fördermengen haben am Montag den Ölpreisen Auftrieb gegeben. Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich um 1,4 Prozent auf 52,64 Dollar (47,25 Euro) je Barrel (159 Liter). US-Leichtöl der Sorte WTI kostete mit 50,53 Dollar um 1,5 Prozent mehr. Noch am Freitag war WTI unter die psychologisch und technisch wichtige 50-Dollar-Marke gerutscht.

Die Ölförder-Länder haben seit mehr als zwei Jahren mit sehr niedrigen Ölpreisen zu kämpfen. Von mehr als 100 Dollar pro Barrel im Juni 2014 war der Preis bis Anfang dieses Jahres auf unter 30 Dollar gesunken. Ein erster Anlauf für ein Einfrieren der Fördermengen war im April an Meinungsverschiedenheiten gescheitert.

Russland ist kein Opec-Mitglied. Die Wirtschaft der Rohstoffmacht leidet unter dem Öl-Preisverfall. Der Agentur Tass zufolge erwartet die russische Führung für 2016 eine Fördermenge von 545 Millionen Tonnen Öl. (APA, 10.10.2016)