Kleiner Frosch mit ganz speziellem Sound: Pseudopaludicola motorzhino.

Foto: Senckenberg/Jansen

Frankfurt – Biologen haben in Brasilien zwei bisher unbekannte Pfeiffrosch-Arten unter anderem anhand ihrer Rufe entdeckt. Eines der neu beschriebenen Amphibien fabrizierte dabei einen ganz speziellen Sound, wofür es den Beinamen "Motörchen" erhalten hat: der Ruf der winzigen männlichen Frösche erinnert an ein Motorengeräusch (eine Hörprobe gibt es hier). Das internationale Wissenschafterteam analysierte über 2.000 Froschrufe und konnte anhand der akustischen, morphologischen und genetischen Merkmale die Artenzahl von bisher 18 auf 20 Arten erhöhen.

"Wir haben eine der von uns neu beschriebenen Arten mit dem Beinamen motorzinho versehen", erklärt Martin Jansen vom Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt. Der sehr mechanische, stereotypische und vor allem lang anhaltende Ruf der Frösche erinnerte die Wissenschafter an ein Motorengeräusch; die Größe der Tiere – sie messen nur etwa 12 Millimeter – habe sie dazu veranlasst die "Verniedlichung" -inho anzuhängen.

Über 2.000 Froschrufe ausgewertet

Jansen und seine Kollegen haben die Frösche während einer Exkursion im Jahr 2010 in einem brasilianischen Naturschutzgebiet gesammelt und nun wissenschaftlich untersucht. Hierfür hat das südamerikanisch-deutsche Team mehr als 2.000 Aufnahmen von Froschrufen ausgewertet und sowohl genetische als auch morphologische Merkmale verglichen. "So konnten wir zwei bisher unbekannte Arten der Gattung Pseudopaludicola beschreiben. Die Artenanzahl erhöht sich damit auf zwanzig Froscharten", erklärt Frankfurter Herpetologe hinzu.

Die im im Fachjournal "Herpetologica" beschriebenen Frösche sind zwischen 10 und 15 Millimeter groß und haben entlang ihres Rückens häufig einen ausgeprägten Strich. Auffallendstes Merkmal ist aber ihr charakteristischer Ruf – trotz des typischen Quakens und der hohen Anzahl der Frösche in den Untersuchungsgebieten war die Art bisher unbekannt. "Ein weiteres Indiz, dass wir die Artenvielfalt in Südamerika noch lange nicht erfasst haben", meint Jansen. (red, 8.10.2016)