Islamabad – Pakistan hat zwei Gesetze zum Schutz von Frauen vor Vergewaltigungen und Morden aus falsch verstandener Ehre verabschiedet. Das Parlament beschloss die jahrelang umstrittenen Gesetze laut Medienberichten vom Donnerstag einstimmig.

Vor allem die Neufassung des Gesetzes zur Bestrafung von Männern, die Frauen töten, weil sie angeblich ihre "Ehre verletzt" haben, ist ein Erfolg. Konservative und religiöse Kreise hatten es vehement blockiert.

Umstrittenes Blutgeld

FrauenrechtlerInnen sehen allerdings nicht alle ihre Ziele erreicht. Sie hatten jahrelang gegen das "Ehrenmordgesetz" aus dem Jahr 2004 protestiert. Es enthielt eine Klausel aus dem islamischen Scharia-Gesetz, die Dyiat, was so viel wie Blutgeld bedeutet. Demnach konnten Eltern und Brüder dem Täter verzeihen. Weil solche Morde zumeist innerhalb der Familie passieren, wurde den Tätern oft vergeben. Der Staat konnte die Mörder nicht mehr bestrafen.

In der neuen Fassung können Verwandte des Opfers dem Täter immer noch verzeihen – aber nur, wenn gegen ihn die Todesstrafe verhängt wurde. Der Täter muss dann trotzdem noch eine zwölfeinhalbjährige Gefängnisstrafe absitzen.

Die Zahl solcher Morde an Frauen und Mädchen steigt. Im Jahr 2010 hatte die Menschenrechtskommission noch 791 Fälle verzeichnet, 2014 waren es 1.005. Die meisten kommen aber laut Experten nie ans Licht. (APA, dpa, 6.10.2016)