Oslo – Die Jury des Friedensnobelpreises hat in diesem Jahr eine schwierige Aufgabe zu meistern gehabt: Noch nie waren mehr Menschen und Organisationen für die prestigeträchtige Auszeichnung nominiert. 376 Kandidaten standen auf der Liste für den Nobelpreis 2016. Wen das norwegische Nobelkomitee aus der Rekordzahl von Vorschlägen ausgewählt hat, verkündet es am Freitag um elf Uhr in Oslo (einen Livestream finden Sie hier).

Die mit acht Millionen schwedischen Kronen (831.000 Euro) dotierte Auszeichnung wird als einziger Nobelpreis nicht in Stockholm, sondern in Oslo verkündet. In der norwegischen Hauptstadt wird der Friedensnobelpreis am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel, auch überreicht. (red, APA, 6.10,2016)

Der mutige Einsatz bei der Rettung von Bootsflüchtlingen könnte nach Einschätzung von Beobachtern mit dem Friedensnobelpreis belohnt werden. Auf der Liste des Nobelkomitees stehen einige Bewohner griechischer Inseln, darunter auch der Fischer Stratis Valamios.

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Als Favoriten gelten auch die "Weißhelme", eine Organisation aus syrischen Bürgern, die Verletzte nach Bombenangriffen aus den Trümmern zieht. Hollywood-Stars wie Ben Affleck und George Clooney haben in einer Kampagne für einen Nobelpreis für die Syrer geworben. Die "Weißhelme" haben dieses Jahr bereits den "Right Livelihood Award", den sogenannten "alternativen Nobelpreis", erhalten.

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Auch die russische Menschenrechtlerin Swetlana Gannuschkina hat dieses Jahr den "alternativen Nobelpreis" bekommen und gilt als aussichtsreiche Anwärterin für den Friedensnobelpreis. Sie baute seit den Siebzigerjahren ein landesweites Netzwerk mit Beratungsstellen für Vertriebene und Flüchtlinge auf und gilt als scharfe Putin-Kritikerin.

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Denkbar ist auch ein Preis zum Thema Atomabrüstung. Eine Auszeichnung könnte etwa an US-Energieminister Ernest Moniz und den Chef der iranischen Atombehörde, Ali Akbar Salehi, – die Unterhändler für das Abkommen über das iranische Atomprogramm – gehen.

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Ursprünglich hatten viele Experten darauf getippt, dass die begehrte Auszeichnung nach Kolumbien gehen könnte, an die Verhandler des dortigen Friedensvertrags, Präsident Juan Manuel Santos und Timoleón Jiménez, Kommandeur der Farc-Rebellen. Doch nachdem die Kolumbianer in einem Referendum gegen den Vertrag gestimmt haben sind die Hoffnungen wieder geschrumpft.

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Auch der saudische Aktivist Raif Badawi könnte den Preis erhalten. Er gründete 2008 das Internetforum "Freie Saudische Liberale", das schon bald ins Visier der Behörden in dem konservativen Königreich geriet. Weil Badawi islamische Autoritäten beleidigt haben soll, wurde er 2014 zu zehn Jahren Haft und 1.000 Peitschenhieben verurteilt.

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Der Gynäkologe Denis Mukwege hilft seit Jahrzehnten Frauen im Kongo, die Opfer sexueller Gewalt wurden. Für seinen Einsatz ist er 2008 mit dem Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen, 2013 mit dem "alternativen Nobelpreis" und 2014 mit dem Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments ausgezeichnet worden.

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Angeblich gehören auch Angela Merkel, Papst Franziskus und NSA-Whistleblower Edward Snowden wieder zu den Favoriten. Leicht skurril wirkt in dieser Liste Donald Trump. Der republikanische Präsidentschaftskandidat ist bekannt für seine Ausfälle gegenüber Frauen, Muslimen und Latinos – wurde aber AFP und CNN zufolge für den Friedensnobelpreis nominiert.

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