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Am Donnerstag wurde Nicolaus Fest, ehemaliger Vize-Chefredakteur der "Bild am Sonntag", als Neuzugang der AfD vorgestellt. Dieser will in Deutschland keine Moscheen mehr sehen.

Foto: REUTERS/Fabrizio Bensch

Die Einladung klang geheimnisvoll. "Präsentation eines prominenten Neuzuganges", hieß es in dem Schreiben der Alternative für Deutschland (AfD), in dem sie für den Donnerstag zum Pressegespräch bat. Den vielen Journalisten war der Herr, der sich dann als neues Mitglied der Berliner AfD vorstellte, tatsächlich kein Unbekannter: Nicolaus Fest, bis 2014 Vizechefredakteur der "Bild am Sonntag" ("BamS"), Sohn des 2006 verstorbenen renommierten Historikers Joachim Fest, Bruder des Verlegers Alexander Fest.

Berlins AfD-Landeschef Georg Pazderski ist daher (zunächst) bei der Präsentation sichtlich stolz auf den Neuzugang. Die AfD sei eben auch eine Partei für "Personen, die Vordenker sind". Und Fest habe in einem vielbeachteten Kommentar schon im Sommer 2014 den Islam als "Integrationshindernis" bezeichnet. Der Kommentar war allerdings auch bei Springer kritisiert worden, Fest ging bald darauf von Bord.

Nun aber will er die AfD in den Bundestag bringen, weil sie die einzig wahre Oppositionspartei sei und das "Projekt der Freiheit vertritt". Pazderski schaut zufrieden, doch das ändert sich schlagartig, als Fest seine Gedanken und Ideen zum Thema Islam zum Besten gibt. Es spricht dem Islam den Status einer Religion ab und nennt ihn "eine totalitäre Bewegung, die mehr dem Stalinismus oder dem Nationalsozialismus ähnelt".

Kopftuch "Symbol totalitärer Ideologie"

Demzufolge sollte man auch alle Moscheen in Deutschland schließen. Weil sich die AfD von Journalisten oft missverstanden fühlt, fragen mehrere Journalisten nach, ob sie richtig gehört hätten. Alle Moscheen schließen? Fests Antwort: "Ja." Zudem setzt er das Kopftuch mit dem "Hakenkreuz und SS-Runen" gleich – als Symbol einer totalitären Ideologie.

Ob er Fests Position schon vorab gekannt habe, will jemand von Pazderski wissen. Er beantwortet die Frage nicht, seine Lippen werden aber immer schmäler. Und er weist auf das AfD-Programm hin, sein Pressesprecher ergänzt, dass dies ja nicht über Nacht seine Gültigkeit verloren habe. Von einer generellen Moscheenschließung ist darin keine Rede.

Was man denn mit Muslimen in Deutschland machen solle, wird Fest noch gefragt. Fest weiß es nicht so recht: Es gebe ja keine "Umerziehungslager" für "Feinde der Demokratie". Und Leute mit deutschem Pass auszuweisen "ist unmöglich". (Birgit Baumann aus Berlin, 6.10.2016)