London, Ontario – Von einem "simplen Gegengift gegen Scham" berichtet – vielleicht ein wenig hochgegriffen – die Society for Consumer Psychology unter Berufung auf eine aktuelle kanadische Studie. Derzufolge hilft eine kleine Abkühlung dabei, sich ein bisschen weniger zu schämen.

Der Hintergrund: Psychologen um Jeff Rotman von der Western University in London, Ontario, widmeten sich dem Zusammenhang von Emotionen und subjektiven Temperaturempfíndungen. So korreliert Scham mit einem Gefühl erhöhter Wärme – was nicht von ungefähr komme, so die Forscher: Scham gehe schließlich mit Erröten einher, was ja nichts anderes als eine Erhöhung der Blutmenge in der Haut von Gesicht und Hals ist. Ein anderes Beispiel sei das Kältegefühl nach einer Zurückweisung.

Versuchsreihe

Um sich den Zusammenhang näher anzusehen, führten die Forscher einige Experimente durch. In einem davon baten sie Probanden, sich an ein beschämendes Erlebnis zu erinnern und boten ihnen anschließend Kaffee, Kakao, Limonade und Eiskaffee zur Auswahl an. Das Ergebnis: Im Vergleich zur Kontrollgruppe griffen die schamerfüllten Probanden häufiger zu kühlen Getränken.

Nun wollten die Forscher wissen, ob der Zusammenhang auch umgekehrt funktioniert, ob sich also die Emotion durch das subjektive Temperaturempfinden beeinflussen lässt. Dazu ließen sie ihre Probanden diesmal erst ein Aktieninvestitionsspiel spielen und anschließend Annoncen von Karibik- und Alaskakreuzfahrten betrachten, um sie gedanklich in eine wärmere bzw. kältere Umgebung zu versetzen. Und siehe da: Unter denjenigen, die im Spiel schlechte Investitionen getätigt hatten, schämten sich anschließend die aus der Alaskagruppe ein bisschen weniger als die anderen.

Die Methoden mögen noch nicht voll ausgereift sein, aber ans Grundprinzip glaubt Rotman: Wer von Reue oder Scham geplagt ist, sollte auf eine kleine Abkühlung setzen. (red, 9. 10. 2016)