Forsche Kugerln

1783 ließ sich der deutsche Uhrmacher Jacob Schweppe das Versetzen von Wasser mit Kohlensäure patentieren. Sein Tonic Water nahmen ihm die britischen Truppen in Indien gerne ab, weil sie so das Chinin zur Malariaprophylaxe als Limo süffeln konnten. Das mehr als 200 Jahre alte Wässerchen schmeckt frisch, künstlich, zu süß, aber keineswegs abgestanden. Sehr forsche Kohlensäure!

Schweppes Indian Tonic Water, 0,2 l, z. B. bei Spar um 0,89 Euro (4,45 Euro pro l).

4 von 6 Punkten

Foto: Thomas Korn

Frische Noten

2003 sah sich der Brite Charles Rolls veranlasst, ein neues Tonic Water für seinen Gin zu erfinden – alles auf dem damaligen Markt schmeckte ihm zu künstlich. Tatsächlich macht sich die Verwendung von Chinin aus der Rinde des Cinchonabaums geschmacklich bemerkbar, die natürlichen Zitrus- und Bitternoten sowie die wohldosierte Süße kommen auch nicht von ungefähr.

Fever-Tree Indian Tonic Water, 0,2 l, z. B. Wein & Co um 2,10 Euro (10,50 Euro pro l)

5 von 6 Punkten

Foto: Thomas Korn

Faule Äpfel

"Ein wahrer Gentleman benimmt sich fein und zurückhaltend" – so geht der Werbespruch von diesem österreichischen Erzeugnis. Unklar ist, wie in dieses Tonic dann der Apfelsaft kam, der so ordinär wie aufdringlich vorschmeckt. Auch der Süßstoff aus der Stevia-Pflanze hinterlässt einen bitteren Beigeschmack. Als Pro ist die feine Perlage dieses Sprudelwassers zu erwähnen.

Lobsters Tonic Water, 0,2 l, z. B bei weinwelt.at: 6,76 Euro / 4 Flaschen (8,45 Euro pro l)

2 von 6 Punkten

Foto: Thomas Korn

Fahles Wasser

Die Berliner Sprudelschmiede Thomas Henry besteht darauf, dass ihr Namenspatron schon 1773 Wasser mit Blaserln versetzte. Mag sein, aber dann hat er weniger Kugerln verwendet als Jacob Schweppe, denn dieses Tonic schmeckt wässrig. An Abführmittel – für das der Apotheker aus Manchester auch bekannt war – erinnert es aber keineswegs. Feine Bitternoten und angenehm trocken.

Thomas Henry Tonic Water, 0,2 l, z. B. bei Spar um 1,39 Euro (6,95 Euro pro l)

3 von 6 Punkten

Foto: Thomas Korn

Fades Zuckergoscherl

Giuseppe Gasco brach im Jahr 1920 vom italienischen Gallipoli nach Amerika auf und war schon recht bald in der New Yorker Clubszene eine große Nummer. Als Joseph Gasco mixte er sich fortan in die Herzen der damaligen Hipster und brachte ab 1933 eine eigene Soft-Drink-Linie heraus.

Nun klingt der Zusatz "Dry Bitter" auf dem Etikett dieses Tonic Water natürlich besonders verheißungsvoll, ist aber schlichtweg eine Wunschvorstellung: Gerade dieses Saftl spart besonders bei den Bitternoten, schmeckt vordergründig süß, und das bei auffälliger Wässrigkeit. Kommt wohl pur besser nicht ins Goscherl und ist allenfalls in einem sehr herben Gin zu versenken.

J.Gasco Dry Bitter Tonic, 0,2 l, bei Spar um € 1,59 (€ 7,95 pro Liter)

2 von 6 Punkten

Foto: Thomas Korn

Fantastisch knackig

Im Jahr 1905 entschloss sich der englische Stahlarbeiter Thomas Fentiman, sein erstes Ingwerbier zu brauen. Heute verlassen die Fentimans-"Brauerei" unzählige Soft-Drinks, darunter auch eines der spannendsten Tonic Water: Limetten sind zu deutlich erschmecken, klare Bitternoten und eine dezente Süße, gefolgt von Kräuteressenzen. Es ist das erfrischendste und anregendste im Sample und kommt in jeder Beziehung knackig daher. Müsste eigentlich logischer Testsieger sein, würden die vielen natürlichen Essenzen nicht dazu führen, dass es nur eines nicht ist: zurückhaltend, wie man sich’s von Tonic Water auch erwarten darf. Ex-Aequo-Sieger mit Fever-Tree.

Fentimans Natural Tonic Water, 0,2 l, bei Spar um € 7,49 für 4 Flaschen (€ 9,36 pro Liter)

5 von 6 Punkten

(Sascha Aumüller, RONDO, 9.10.2016)

Foto: Thomas Korn