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Blick in den Tunnel der Röntgenlaseranlage.

Foto: APA/EPA/DANIELÜBOCKWOLDT

Hamburg – Nach fünfjähriger Bauzeit ist die Röntgenlaseranlage European XFEL ("X-ray Free-Electron Laser") am Hamburger Stadtrand nahezu fertig. Auf einer Feier mit 400 Gästen soll am Donnerstag in der Experimentierhalle in Schenefeld ein Metallrohr als eines der letzten Bauteile montiert werden, wie ein Sprecher des Projekts erklärte.

Mit der Zeremonie soll symbolisch die Phase der Inbetriebnahme beginnen. Dafür wird zunächst der Elektronen-Beschleuniger auf minus 271 Grad heruntergekühlt, nur zwei Grad über dem absoluten Nullpunkt. Das werde eine längere Zeit in Anspruch nehmen, sagte European-XFEL-Sprecher Bernd Ebeling. Der erste Elektronenstrahl soll Anfang nächsten Jahres durch die 3,4 Kilometer lange Tunnelanlage gehen, einige Zeit später der erste durch sogenannte Undulatoren erzeugte Röntgenstrahl. Ein 1,7 Kilometer langer Linearbeschleuniger soll die Elektronenpakete auf annähernd Lichtgeschwindigkeit bringen.

2017 geht's los

Mit großer Spannung sehen die Forscher und Konstrukteure des europäischen Projekts dem Start des Nutzerbetriebs Mitte 2017 entgegen. Die Wissenschafter wollen mit den ultrahellen Röntgenblitzen Prozesse in der Nanowelt sichtbar machen. Durch dreidimensionale Aufnahmen von Strukturen im Nanometerbereich könnten Forscher beispielsweise die Struktur von Biomolekülen entschlüsseln oder das Verhalten von Materie unter extremem Druck beobachten und daraus Rückschlüsse auf die Verhältnisse auf anderen Planeten ziehen.

European XFEL wird nach Angaben von Ebeling der größte und leistungsfähigste Röntgenlaser weltweit sein. Die USA und Japan haben bereits derartige Anlagen, allerdings nicht mit vergleichbarer Kapazität. Auch Korea und die Schweiz bauen eigene Röntgenlaser. (APA, red, 5. 10. 2016)