Augsburg – Das Problem ist schon lange bekannt. Bereits vor vier Jahren hatte die Zeitschrift "Öko-Test" die Inhaltsstoffe von Reiswaffeln analysiert. Das Ergebnis: In den Snacks, die Eltern auch gerne ihren Babies und Kleinkinder zum Knabbern geben, wurden Spuren von Arsen entdeckt. "Wir müssen leider die 'Reisleine' ziehen", urteilten die Tester damals. Nun haben die Konsumentenschützer erneut 19 unterschiedliche Produkte unter die Lupe genommen. So sollte festgestellt werden, ob sich die Situation gebessert hat.

Die Ergebnisse seien, so Öko-Test, "zum Abgewöhnen". Obwohl es seit Jänner 2016 verbindliche europäische Grenzwerte für anorganisches Arsen in Nahrungsmitteln gibt, haben sich die Produkte laut Testbericht nicht verbessert.

Teilweise seien stark erhöhte Werte von krebserregendem anorganischem Arsen gefunden worden, teilt Öko-Test im aktuellen Bericht mit. Außerdem seien in einigen Marken weitere Schadstoffe wie Acrylamid und Mineralöl enthalten. Lediglich ein Produkt habe mit dem Testurteil "sehr gut" überzeugt.

Nicht für den täglichen Verzehr geeignet

"Mehr als die Hälfte der Reiswaffeln rasselt im Test mit einem fetten 'ungenügend' durch", berichten die Konsumentschützer. In drei Produkten stecke so viel von dem Arsen, dass der seit Jänner geltende EU-Grenzwert für Reiswaffeln überschritten worden sei.

Das anorganische Arsen stammt den Autoren zufolge unter anderem aus den Trinkwasserbrunnen in den Reis-Anbaugebieten. Der Stoff löse sich in der Erde aus den Gesteinsschichten und werde mit dem Wasser nach oben gepumpt. So gelange er dann auch wieder auf die Reisfelder, die mit Wasser geflutet werden.

Auch ein im Juli 2015 veröffentlichter Bericht der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) hatte auf das Problem aufmerksam gemacht. Mit Rücksicht auf den Arsengehalt sollten Produkte wie Reiswaffeln, -brei und Reisgetränke "nur gelegentlich und nicht täglich" konsumiert werden, empfahlen die Experten damals.

Acrylamid und Mineralöl

Bei den Labor-Untersuchungen durch Öko-Test wurde in fast allen Produkten auch das vermutlich krebserregende Acrylamid gefunden. "Die meisten Waffeln überschritten dabei den Richtwert für Getreidebeikost – ein weiterer Grund, warum Babys und Kleinkinder keine Reiswaffeln essen sollten. Außerdem steckt Mineralöl in einigen Produkten. Es gelangt wahrscheinlich über die Verpackung oder die Schmieröle bei der Produktion in das Nahrungsmittel", schreiben die deutschen Konsumentenschützer.

Anfang des Jahres zeigten Studien außerdem, dass die Gesamtbelastung durch Arsen in Europa insgesamt zu hoch ist. Nicht nur Reis, sondern auch andere Lebensmittel wie Milch- oder Getreideprodukte sind demnach mit Arsen belastet. (APA, red, 4.10.2016)