Computermodelle lassen vermuten, dass in vielen Ein-Planeten-Systemen große, von der Erde aus unsichtbare Gasriesen radikal aufgeräumt haben.

Illustr.: Nasa

Toronto – Von all den Planetensystem, die Astronomen bisher im All erspäht haben, gleichen die wenigsten unserem Sonnensystem. Über 80 Prozent aller bisher vom Weltraumteleskop Kepler der Nasa beobachteten Systeme bestehen aus nur einem einzigen von der Erde aus sichtbaren Exoplaneten. Der Grund dafür könnten planetare Giganten in den äußeren Bereichen dieser Systeme sein, die ihre kleinere Konkurrenz gleichsam aus den Sternsystemen verbannt haben, wie nun kanadische Wissenschafter berichten.

Chelsea Huang von der University of Toronto und ihre Kollegen gehen aufgrund aktueller Computersimulationen davon aus, dass bisher unentdeckte Gasriesen von mehrfacher Jupitergröße durch ihre starke Gravitation in ihren jeweiligen Sternsystemen aufgeräumt haben. Dass sie bisher für Kepler unsichtbar blieben, liegt vermutlich an ihren außerordentlich großen Umlaufbahnen.

Rausschmiss oder Vernichtung

Die meisten kleineren Exoplaneten dürften dabei schlicht aus ihren Systemen gekickt worden sein, meint Huang in der nun erschienen Arbeit. Die übrigen könnten wegen ihrer veränderten Umlaufbahnen in ihre Zentralgestirne gestürzt oder durch Kollisionen mit anderen Exoplaneten zertrümmert worden sein.

Ein ähnliches Szenario wird auch bei unserem Sonnensystem vermutet: Astronomen halten es für möglich, dass Jupiter und Saturn vor Milliarden Jahren andere Planeten in den interstellaren Raum geschickt haben. Nicht alle Sternsysteme mit nur einem Exoplaneten lassen sich allerdings mit dieser Theorie erklären. Eine ähnliche Studie von schwedischen Astronomen kommt zu dem Schluss, dass in etwa 20 Prozent aller bekannten Ein-Planeten-Systeme Gasriesen als "Rausschmeißer" fungieren. (red, 8.10.2016)