Rom – Der italienische "Supermarkt-König" Bernardo Caprotti ist am Freitagabend im Alter von 90 Jahren in Mailand gestorben. Der Branchenmagnat, der zu den reichsten Unternehmern Italiens zählte, war seit einem Jahr krank und lebte in einem Pflegeheim.

Caprotti, der nächste Woche seinen 91. Geburtstag gefeiert hätte, stand an der Spitze der Großhandelskette Esselunga, die mit einem Umsatz von sieben Milliarden Euro und 22.000 Beschäftigten Italiens viertgrößte Supermarktkette ist. In den 1950er-Jahren beteiligte sich Caprotti mit dem US-Magnaten Nelson Rockefeller an der Gründung der ersten Supermärkte-Gesellschaft Italiens. In den 1960er-Jahren begann sich der Textilunternehmer ausschließlich um seine Supermarktkette Esselunga zu kümmern.

Mit eisernem Griff führte der Unternehmer seine Supermarktkette bis 2011 als CEO. Bekannt war Caprotti dafür, dass er inkognito seine Supermarktfilialen besuchte, um deren Qualität zu testen. Jahrelang führte der Unternehmer Prozesse gegen seine Kinder aus erster Ehe, Giuseppe und Violetta, die er 2011 von der Unternehmensführung ausgeschlossen hatte.

Mehrere internationale Schwergewichte, darunter der US-Koloss Walmart, hatten Caprotti vergebens Angebote für die Übernahme Esselungas eingereicht. Zu den Interessenten zählten auch die spanischen Gruppen Mercadona und El Corte Ingles sowie die britische Kette Tesco. "In Italien und auf der ganzen Welt gibt es vielleicht drei oder vier Gruppen, die dieses Unternehmen übernehmen und seinen Geist erhalten können", sagte Caprotti.

Zuletzt hatte sich Caprotti auf die Suche nach einem Partner für Esselunga gemacht. Interessenserklärungen waren von den Fonds CVC und Blackstone eingetroffen. Caprottis Tod könnte nun den Verkauf der Supermarktkette beschleunigen. (APA, 1.10.2016)