(Scheinbar) radikale Spurwechsel von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens mit ausgeprägtem Profil sind nicht selten. Glühende linksradikale Revolutionäre der österreichischen Studentenbewegung von 1968 wurden Aktienspekulanten oder Mitglied der indischen Bhagwan-Sekte. In neuerer Zeit ist eine frühere Internet-Feministin im Umkreis rechtsextremer Zeitschriften mit starker Putin-Verehrung anzutreffen. Und aus dem "Benzinbruder"-Kabarettisten Roland Düringer wurde ein Radikalaussteiger und jetzt ein populistischer Wutpolitiker.

Zuletzt hat er eine Partei gegründet, die sich gegen "das System" richtet und der es "darum geht, dass wir 'denen' etwas wegnehmen".

Nun wurde Roland Düringer für das "Goldene Brett vorm Kopf" nominiert. Diese "Auszeichnung" wird von einer "Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften" für den "größten antiwissenschaftlichen Unfug des Jahres" verliehen. Düringer schüre Zweifel an wissenschaftlichen Fakten und "kokettiere mit einem Arsenal an Verschwörungstheorien", etwa Chemtrails oder gefährlichen Impfungen. In seiner Puls-4-Talkshow habe er zweifelhaften Autoren eine Stimme gegeben.

Ein satirischer Preis für einen einstigen Satiriker, den es unter die Verschwörungstheoretiker und Wutbürger verschlagen hat. Auch ein Kommentar zur Zeit. (Hans Rauscher, 29.9.2016)