Das Lumia 950 (XL), dessen Produktion mit Jahresende eingestellt wird, dürfte das letzte Lumia-Flaggschiff gewesen sein.

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Schon vor dem Start des Lumia 650 im vergangenen Frühjahr machte das Gerücht die Runde, dass es sich um das letzte Smartphone unter diesem Markennamen handeln könnte. Dazu, wie auch zum Status eines angeblichen "Surface-Phone", schwieg sich Microsoft allerdings lange aus.

Mittlerweile wagt man sich aber wieder, öffentliche Aussagen zur eigenen Mobilstrategie zu tätigen. So auch Vahé Torossian, der seit dieser Woche neuer Chef von Microsoft Frankreich ist. Gegenüber dem Magazin Le Point erklärte er nun, dass auf absehbare Zeit nicht mit neuen Consumer-Smartphones aus Redmond zu rechnen ist.

"Wir sind raus aus dem Massenmarkt"

"Unsere Strategie für Windows Phone ist ein Fokus auf den Unternehmensmarkt", erklärt Torossian. "Wir sind raus aus dem Massenmarkt, der Einstiegspreis ist mittlerweile zu hoch." Nach langem Abwarten hatte Microsoft Windows Mobile 2010 umgekrempelt und Windows Phone 7 auf den Markt gebracht.

Fünf Jahre lang versuchte Microsoft, gegen Apple und Google an Boden zu gewinnen, unter anderem kaufte man das Handysegment des finnischen Nokia-Konzerns, der schon zuvor als erster ins Windows Phone-Boot gestiegen war. Man erreichte aber global nie mehr als ein paar Prozent Marktanteil, die Unterstützung durch Dritthersteller ist mittlerweile kaum noch existent. Der Marktanteil von Windows Phone bzw. Windows 10 Mobile grundelt aktuell bei unter einem Prozent.

Warten auf den Technologiesprung

Der Abschied aus dem Consumer-Segment soll jedoch nur einer auf Zeit sein. "Wir wetten auf einen Technologiesprung in wenigen Jahren, der einen Paradigmenwechsel mit sich bringt. Während dieser Übergangszeit bleiben wir nicht im Consumer-Markt", erklärt der neue Frankreich-Chef von Microsoft den größeren Plan.

Mit neuen Lumias ist folglich nicht mehr zu rechnen. Ob Torossian mit dem "Paradigmenwechsel" auf das kolportierte Konzept des Surface Phone – ein Smartphone, das mit "echtem" Windows läuft und genug Leistung mitbringt, um mittels Anschluss an einen Bildschirm auch als normaler PC zu dienen – bleibt offen für Spekulationen. Aktuelle Highend-Windows-Phones unterstützen ein ähnlich geartetes Konzept mittels "Continuum", das im Vergleich zu einem traditionellen Windows-Desktop allerdings einige Limitierungen mitbringt. (gpi, 29.09.2016)