Ankara – Im Zusammenhang mit dem vereitelten Militärputsch in der Türkei sind dutzende Mitglieder des türkischen Geheimdienstes entlassen worden. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag berichtete, wurden 87 der 141 vom Dienst suspendierten Mitarbeiter des MIT endgültig ihrer Posten enthoben.
Auch sie sollen Verbindungen zur Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen haben, den Ankara für den Putschversuch Mitte Juli verantwortlich macht.
Erstmals Geheimdienst im Visier
Gegen 52 der entlassenen Geheimdienstmitarbeiter leiteten die Behörden Strafverfahren ein, wie Anadolu weiter berichtete. Es war das erste Mal, dass die türkische Führung bei ihrer Säuberungsaktion nach dem Putschversuch den Geheimdienst konkret ins Visier nahm. Gülen lebt in den USA im Exil und bestreitet, an der Militärrevolte beteiligt gewesen zu sein. Ankara fordert von Washington die Auslieferung des Predigers.
Der Geheimdienst war im Zuge des gescheiterten Militärputsches auch deshalb kritisiert worden, weil die Leitung Stunden vor dem Umsturzversuch über die anstehende Revolte informiert gewesen sein soll. Präsident Recep Tayyip Erdogan, der seitdem massiv gegen die vermeintlichen Putschisten und ihre Verbündeten vorgeht, soll vom MIT aber nicht darüber informiert worden sein. (APA, 27.9.2016)