Volkswagen ist nach dem schmerzhaften Vergleich in den USA noch lange nicht aus dem Ärgsten heraus. Weitere Klagen von Aktionären und Konsumenten, zusätzliche Strafen sowie die ganze Rückrufaktion könnten den größten europäischen Autobauer noch eine Stange Geld kosten. Jedenfalls deutlich mehr, als die Wolfsburger bisher in den Bilanzen für die Folgen der Abgasaffäre reserviert haben.

Gar nicht günstig für die Deutschen verlaufen zudem die jüngsten Enthüllungen. Ex-Chef Martin Winterkorn soll demnach recht gut über die Schummeleien im Bild gewesen sein. Gegenüber den US-Behörden haben Mitarbeiter dann zwar den Verstoß gegen Abgasnormen eingeräumt, die Manipulationen aber für sich behalten. Und das mit Rückendeckung von ganz oben, so Medienberichte. Und es macht klarerweise für Image und Folgen einen Unterschied, ob bei kleinen Ingenieuren die Sicherung durchgebrannt ist oder ob der Betrug von oben gedeckt wurde. Der Fisch beginnt bekanntlich am Kopf zu stinken.

In diesem Zusammenhang erscheint noch ein anderer Punkt von Interesse: In der Bilanz 2015 hat Volkswagen allein für Winterkorn einen Pensionsbeitrag von gut 28 Millionen Euro zurückgestellt. Derartige Summen wären auch bei einem untadeligen Konzernchef höchst fragwürdig. VW sollte die Ansprüche rasch bestreiten, anstatt die Herausgabe von US-Ermittlungsakten zu bekämpfen. (Andreas Schnauder, 25.9.2016)