Wien – Die OMV brauche Geld für die Zukunft, so argumentiert OMV-Chef Rainer Seele den Verkauf von 49 Prozent der Gaspipeline-Tochter Gas Connect Austria (GCA). Die heftige Kritik an dem Deal konterte er so: "Wir können weiterhin für die Versorgungssicherheit in Österreich garantieren." Veränderungen werde es weder bei der Strategie noch im Management oder im "Investitionsverhalten" der GCA geben.

Der Deal stößt auf heftige Ablehnung, vor allem von der SPÖ. SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder hatte (vergeblich) verlangt, dass der Verkauf ans Ausland "mit aller Kraft verhindert werden muss", AK-Präsident Rudolf Kaske hatte gar vor einer Gefährdung der Gasversorgung in Österreich gewarnt. ÖBB-Aufsichtsratschefin Brigitte Ederer forderte wie SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter die Verstaatlichung der restlichen 51 Prozent.

Nach Bekanntgabe des Deals äußerte sich auch Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) am Rande eines USA-Besuchs zum Teilverkauf. Er halte einen Minderheitsanteil der Republik bei "kritischer Infrastruktur" für sinnvoll, sagte er Donnerstagabend (Ortszeit). Auch das Telekom-Festnetz sei eine derartige kritische Infrastruktur. "Es gibt eine gewisse gesellschaftliche Verantwortung für Infrastrukturunternehmen."

Deutsch-italienische Käufer

Die OMV bekommt vom Konsortium aus deutscher Allianz und italienischer Snam 601 Mio. Euro und die Dividende für 2015 (80 Mio. Euro), obwohl der Verkauf mit 1. Jänner 2016 wirksam werden soll. Allianz-Chef Wolfram Littich versprach, man werde die GCA "lange besitzen".

Welche Rendite der Energieregulator der GCA künftig zugesteht, wird sich frühestens Ende November entscheiden. Klar ist laut OMV-Chef Seele, dass der Regulator die Tarife "eher senken" will. Die Forderung nach mehrheitlicher Verstaatlichung der GCA verwies er an die Zuständigen: also an die Staatsholding Öbib. (APA, red, 23.9.2016)