Klagenfurt – Auch wenn derzeit nur eine der 257 Kassenstellen für niedergelassene Allgemeinmediziner in Kärnten unbesetzt ist, könnte es in naher Zukunft knapp werden. "Es wird immer schwieriger, die Stellen zu besetzen", sagte Gert Wiegele, der Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte, am Freitag in Klagenfurt vor Journalisten. In den kommenden Jahren stehe eine massive Pensionierungswelle an.

Die Problematik nehme zu, je weiter die Stelle vom Zentralraum entfernt ist, so Wiegele. Zwar gibt es eine Reihungsliste mit 900 potenziell interessierten künftigen Landärzten, ist aber eine Stelle frei, hagelt es häufig Absagen. Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner (SPÖ) sieht etwa in den Zugangsbeschränkungen an den Universitäten ein Problem. Auch die Umstellung bei der Ärzteausbildung – zukünftig Allgemein- oder Fachmediziner statt eines nach dem anderen – könne die Situation schwieriger machen. Deshalb müsse man den Jungen die Ausbildung zum Allgemeinmediziner und den niedergelassenen Bereich schmackhaft machen, erklärten beide.

Kärnten will sich etwa einen Jungarzt während der sechsmonatigen Lehrpraxis rund 2.200 Euro im Monat – bisher sind 800 Euro vorgesehen – kosten lassen. Das Land muss bis 2020 im Jahr 23 Lehrpraxisstellen zur Verfügung stellen. Bis dieses Kontingent erfüllt wird, werde es aber noch dauern, weil noch nicht so viele angehende Mediziner in der neuen Ausbildung sind, sagte Prettner. Als weitere Maßnahmen zur Attraktivierung sind ein Mentoring-System mit Primarärzten und eine Koordinationsstelle geplant, die bei der Zusammenstellung der Ausbildungseinheiten hilft. (APA, 23.9.2016)