Versailles – Ein Franzose soll seine Ehefrau ermordet und sich dann selbst in den Rücken geschossen haben, um den Verdacht von sich abzulenken. Ein Gericht in Versailles verurteilte den Mann deswegen am Donnerstag nach einem Indizienprozess zu 30 Jahren Gefängnis. Der Verurteilte, der stets seine Unschuld beteuert hatte, will in Berufung gehen.

Die Frau war im Februar 2012 auf einem Waldparkplatz westlich von Paris tot in ihrem ausgebrannten Auto entdeckt worden. Nahe des Autos wurde der durch eine Kugel am Rücken verletzte Mann gefunden. Den Ermittlern sagte der Ehemann, er und seine Frau seien von Unbekannten angegriffen worden.

Die Staatsanwaltschaft hält das aber für eine Lüge – und warf dem Mann vor, sich selbst verletzt zu haben, um den Tatverdacht von sich abzulenken. "Nur weil es eine verrückte, höchst gefährliche Aktion ist, heißt es nicht, dass sie unmöglich ist", argumentierte die Anklägerin vor Gericht. Experten kamen zu dem Schluss, dass sich der Mann mit einem Karabiner mit abgesägtem Lauf selbst in den Rücken schießen konnte.

Der Mann besaß einen Karabiner mit dem entsprechenden Kaliber, hatte ihn aber vor der Tat als gestohlen gemeldet. In seinem Haus wurden aber ein abgesägter Gewehrlauf sowie Kugeln gefunden, die identisch mit dem aus seiner Schulter operierten Projektil waren. Weil die Ehefrau ihn verlassen wollte, gab es zudem ein Tatmotiv.

Allerdings wurde die Tatwaffe nie gefunden. Und nicht einmal die Ursache des Todes der Frau wurde festgestellt – dafür war ihre Leiche zu sehr verbrannt. (APA, AFP, 20.9.2016)