So, jetzt sind wir wieder zu Hause von New York. Die schönen Berichte von dem Harmonietreffen zwischen Christian Kern und Sebastian Kurz im österreichischen Restaurant, die herrlichen Fotos von Kanzler Kern, wie er den britischen Brexit-Außenminister Boris Johnson beim Joggen trifft – Boris in einer Bermudashort aus dem Hello-Kitty-Shop: All das war sehr nett.

Inzwischen wird die Kritik an Kerns Performance lauter. "Style" ist gut, "substance" wäre besser. Bisher war es eher Murren und Matschkern im Hintergrund. Jetzt feuert der angesehene liberale Politikwissenschafter und Buchautor Anton Pelinka eine öffentliche Breitseite ab. Kern gebe sich dem Populismus hin, seine Aktionen – Absage an Türkei, Parteimitgliederbefragung über Ceta – seien nur Krone-basiert und würden Österreich international lächerlich machen. Vom angekündigten New Deal keine Spur. Kern und Kurz bildeten ein populistisches Tandem, aber Kern sei eben Kanzler.

Treffend und zugleich etwas ungerecht. Ja, Kern verrennt sich populistisch, aber ein wirtschaftspolitischer New Deal ist nicht in drei Monaten auf die Beine zu stellen. Man könnte allerdings Eckpunkte skizzieren, eine Diskussion beginnen. Hier lassen Kern und seine Berater aus. Es liegt nichts auf dem Tisch, kein ausgearbeitetes ökonomisches Konzept, nur Schlagwörter ("Ende des Sparkurses"). Das muss bald kommen. (Hans Rauscher, 22.9.2016)