Im Salzburger Literaturhaus stehen die kommenden Tage im Zeichen des Schriftstellers und Kolumnisten Georgi Gospodinow. Der 48-jährige Bulgare wird am kommenden Montag seinen Erzählband 8 Minuten und 19 Sekunden (Droschl, 2016) mit Lesung und Gespräch vorstellen.

Zuvor präsentieren am Freitag und Samstag Petra Nagenkögel und Arturas Valudskis unter dem Titel Als uns die Dinge verließen ihre szenische Aufbereitung von Gospodinows Physik der Schwermut. Darin leidet der Erzähler an einer Überdosis Empathie. Er muss sich in alles und jeden einfühlen und erlebt, was andere erleben. Motive aus dem Roman verbinden sich in der Inszenierung von Valudskis zu Urszenen menschlicher Existenz. Als seine Heimat noch zur Sowjetunion gehörte, verweigerte der Litauer Valudskis den Kriegsdienst in Afghanistan. Stattdessen ging er in die Nervenklinik, wo er erstmals Theater spielte. Für Als uns die Dinge verließen hat er auch die Musik beigesteuert.

8 Minuten und 19 Sekunden lautet nicht nur der Titel des jüngsten Gospodinow-Werks, es ist exakt die Zeit, die das Licht von der Sonne zur Erde braucht, und so lange gewährt der Erzähler der Titelgeschichte den Lesern zur Lektüre seines Textes. Dazu gibt es Geschichten von hinterwäldlerischen balkanischen Dorfbewohnern. (dog, 22.9.2016)