Düsseldorf – Der Verdi-Streik des Eurowings-Kabinenpersonals in Düsseldorf hat den Flugplan der Lufthansa-Billigtochter kaum beeinträchtigt. Von 184 am Donnerstag in der Rheinmetropole geplanten Flügen hätten nur 16 gestrichen werden müssen, sagte ein Eurowings-Sprecher. Davon seien etwa 1100 Passagiere betroffen gewesen.

Größere Auswirkungen habe der Ausstand nicht, da nur etwa 20 Flugbegleiter die Arbeit niedergelegt hätten, sagte der Firmensprecher. Verdi rief ursprünglich 250 bis 300 Stewards und Stewardessen der Frühschicht ab 5 Uhr zum Warnstreik auf. Verdi-Streikleiterin Hülya Grünefeld nennt den Ausstand dennoch einen Erfolg. "Viele Kollegen haben zum ersten Mal an einem Arbeitskampf teilgenommen." Zur Zahl der Teilnehmer könne sie nichts Genaues sagen, aber zu einer Kundgebung in Düsseldorf seien 30 bis 40 Leute erschienen.

Verdi fordert in dem Tarifclinch für die 460 Kabinenmitarbeiter von Eurowings unter anderem eine Anhebung der Gehälter und eine Erhöhung der Funktionszulagen um jeweils sieben Prozent sowie 500 Euro Zulage für die Kabinenleitung. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. "Die Flugbegleiter bei Eurowings haben seit acht Jahren keine Lohnerhöhung mehr erhalten", sagte Grünefeld.

Konkurrierende Gewerkschaften

Die Tarifverhandlungen für das Kabinenpersonal von Eurowings werden am nächsten Montag in Düsseldorf fortgesetzt. Dabei kommt es zu einem Novum: Die Eurowings-Führung muss nicht nur mit Verdi sprechen, sondern auch mit der Flugbegleitervertretung Ufo. Beide Gewerkschaften konkurrieren bei der Fluglinie darum, wer mehr Mitglieder hat und damit die Arbeitnehmer vertreten darf. In den Jahren zuvor hatte Ufo dort alleine das Sagen.

"Wir wollen mit beiden Arbeitnehmervertretungen den gleichen Tarifvertrag aushandeln", sagte der Eurowings-Sprecher zur Position der Airline. Auf hohe Lohnforderungen kann sich der Ryanair -Rivale Eurowings nicht einlassen, da sein schneller Ausbau für Lufthansa-Chef Carsten Spohr strategische Bedeutung hat. (APA/Reuters, 22.9.2016)