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Lesbos/Athen – Nach dem Brand in einem Auffanglager auf der griechischen Insel Lesbos haben rund 800 Flüchtlinge und Migranten noch kein Dach über dem Kopf. Andere Bewohner des Lagers konnten von freiwilligen Helfern und Mitarbeitern der Hilfsorganisationen provisorisch untergebracht werden, berichtete die Athener Tageszeitung "Kathimerini" (Mittwoch).

Das Auffanglager "Moria" war am Montag durch ein Feuer, das von Flüchtlingen gelegt worden sein soll, zu mehr als 60 Prozent zerstört worden. Zeitweise waren Tausende Bewohner obdachlos.

Im Laufe des Mittwochs wurde im Hafen der Inselhauptstadt Mytilini eine Fähre erwartet, auf der bis zu 1.000 Menschen vorübergehend Platz finden sollen. Auch versuchen Freiwillige dem Bericht zufolge, im abgebrannten Lager zu retten, was zu retten ist, um weitere Menschen unterzubringen.

Bürgermeister setzt Obergrenze

Auf Lesbos soll nach Regierungsangaben kein neuer Hotspot für Flüchtlinge gebaut werden, sicherte unterdessen der griechische Migrationsminister Ioannis Mouzalas dem Bürgermeister der Insel in einem Schreiben zu. "Stattdessen ist die Regierung bestrebt, so schnell wie möglich die Zahl der Flüchtlinge auf den Inseln zu reduzieren", zitierte die Online-Zeitung "Politis" aus dem Schreiben.

Der Bürgermeister von Lesbos, Spyros Galinos, sagte am Mittwoch dem Fernsehsender Skai, er sei weiterhin bereit, 3.000 Flüchtlinge und Migranten zu beherbergen – so viele, wie Plätze vorhanden seien, um die Menschen anständig zu versorgen. "Aber wir können nicht auch nur einen einzigen Menschen mehr aufnehmen." Auf Lesbos halten sich derzeit knapp 5.800 Flüchtlinge auf. Von Dienstag auf Mittwoch kamen weitere 74 hinzu, die illegal von der Türkei übergesetzt hatten, wie der griechische Flüchtlingskrisenstab mitteilte. Galinos forderte, die Menschen in Griechenland besser zu verteilen.

Serbien will stärker abschieben

Serbien will indes mit der Abschiebung illegal eingereister Personen beginnen, sollte deren Zahl im Land weiter steigen. Dies berichtete am Mittwoch die Tageszeitung "Vecernje novosti" unter Berufung auf die Behörden. Die derzeit in Serbien befindlichen illegalen Migranten stammen mehrheitlich aus Afghanistan.

Die Zahl der Flüchtlinge in Serbien liegt derzeit laut Behördenangaben bei etwa 6.400. Wie der Regierungskommissar für Flüchtlinge, Vladimir Cucic, gegenüber "Vecernje novosti" erklärte, sind derzeit 4.294 Menschen in staatlichen Aufnahmezentren untergebracht. Die Kapazitäten dieser Einrichtungen seien auf 6.000 Personen programmiert, ein weiterer Anstieg der Personen dort drohe, das System zu sprengen, warnte Cucic.

Seit dem Einsatz von gemischten Militär-Polizeiteams an den Grenzen Serbiens zu Bulgarien und Mazedonien Ende Juli ist der Flüchtlingszustrom in Serbien bedeutend zurückgegangen. Bis Anfang dieser Woche sind laut den Behörden mehr als 7.500 illegale Grenzübertritte verhindert worden. Im Landesinneren würden nun nur noch kleinere Gruppen – 30 bis 40 Personen – zwei oder dreimal wöchentlich aufgegriffen. (APA, dpa, 21.9.2016)