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Turkmenistan gilt als eines der abgeschottetsten und repressivsten Länder weltweit. Dennoch leistet man sich einen Terminal, auf dem theoretisch Millionen Fluggäste abgefertigt werden können.

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Es ist ein Megaprojekt, das sich die ehemalige Sowjetrepublik Turkmenistan da geleistet hat: Umgerechnet rund zwei Milliarden Euro soll es gekostet haben, das neue Flughafenterminal in der Hauptstadt Aschgabat, das laut dem zuständigen Architekturbüro Polimeks nun 14 Millionen Passagiere jährlich abfertigen kann.

Zum Vergleich: Das erst im April 2016 in Betrieb genommene Satelliten-Gebäude im Terminal 2 des Flughafens München soll "nur" 900 Millionen Euro gekostet haben. Damit kostet das neue Terminal in Aschgabat mehr als das Doppelte, wie die Reisewebsite Travelbook berichtet. Der Knackpunkt: Während in München pro Jahr mehrere Millionen Fluggäste abgefertigt werden, besuchten Turkmenistan, laut BBC, 2015 gerade einmal 105.000 Personen. Das liegt auch daran, dass man für das beinahe diktatorisch regierte Land kaum ein Visum bekommt. Es gehört laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch "zu den abgeschottetsten und repressivsten Ländern weltweit".

Welchen Sinn hat der Aufwand also? Es liegt der Verdacht nahe, dass mit dem Bau des Terminals den Personenkult um den Präsidenten Gurbanguly Berdimuhamedow weiter vorangetrieben werden soll, als ernsthaft auf wachsende Touristenzahlen zu reagieren. (red, 21.9.2016)