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Apples Softwarechef Craig Federighi bei der Präsentation von macOS Sierra.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/Andrew Burt

Wenn Apple eine neue Generation seines Betriebssystems vorstellt, ist die Begeisterung üblicherweise groß. Kaum ein anderer Softwarehersteller erfreut sich über eine so eingeschworene Fan-Gemeinde. Doch dieses Jahr scheint alles etwas anders zu sein: Die Veröffentlichung des macOS Sierra trifft auf eher geteilte Reaktionen, manche Tester raten sogar offen von einem Upgrade ab.

Harte Worte

Am schärfsten formuliert es das deutsche IT-Portal Golem, wo man sich gar "geschockt" von manchen Änderungen am Betriebssystem gibt. So sei die neue Version von schwerwiegenden Fehlern und zweifelhaften Design-Entscheidungen geplagt. Die iCloud-Integration habe etwa zur Folge, dass beim Löschen kurzerhand der Papierkorb umgangen und Dateien sofort unwiederbringlich gelöscht werden. Warum dem so ist, kann Apple nicht schlüssig argumentieren, widerspricht dies doch allen bisherigen Gewohnheiten. Wer sich nachträglich gegen eine iCloud-Synchronisation entscheidet, könnte ebenfalls eine negative Überraschung erleben, sind danach doch plötzlich der Desktop und der Dokumentenordner leer – und zwar ohne Vorwarnung.

Doch auch das von Apple am stärksten beworbene Feature, die Integration des Sprachassistenten Siri, sei eine Enttäuschung. Dies liege nicht zuletzt daran, dass viele versprochene Features auf Deutsch schlicht nicht funktionieren. Überhaupt könne man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich in den letzten fünf Jahren nur sehr wenig bei Siri getan haben. Im aktuellen Zustand rentiere es sich jedenfalls kaum, Siri überhaupt auszuprobieren.

Cloud

Nicht gar so negativ sieht es der Test von "The Verge", wo man den Fokus vor allem auf die Cloud-Funktionen legt. Allerdings muss man auch hier eingestehen, dass sich das Upgrade eigentlich nur lohnt, wenn man sich parallel auch gleich zusätzlich ein größeres iCloud-Abo zulegt. Zudem sei das Setup für die Autorisierung mittels Apple-Watch, eines der weiteren zentralen neuen Features von Sierra, umständlich. Ganz allgemein gebe es aber keinen Grund nicht zu aktualisieren, zeigen sich die Tester freundlicher.

Bei Lifehacker sieht man dies nicht gar so eindeutig. Angesichts dessen, dass es – jenseits des neuen Namens – kaum wirklich umfangreiche neue Funktionen gibt, sollte man sich mit dem Update ruhig Zeit lassen. Zwar habe sich Sierra in den eigenen Tests als durchaus stabil erwiesen, trotzdem könnte es natürlich Probleme mit der einen oder anderen Drittsoftware geben.

Reduktion

Zu bedenken gibt es dabei, dass Liste der unterstützten Geräte mit macOS Sierra ohnehin deutlich verkleinert wurde. Das neue System läuft nur noch auf Macbooks und iMac-Modellen ab Ende 2009 sowie auf einem MacBook Air, MacBook Pro, Mac mini und dem Mac Pro aus dem Jahr 2010 oder später. (red, 21.9.2016)