Die Reiseroute der Objekte wurde von der alten mongolischen Hauptstadt Karakorum bis nach Wien akribisch verfolgt.

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Mongolische und russische Forscher des Institutes der Wissenschaften, dem Vorläufer der Mongolischen Akademie der Wissenschaften, Ulaanbaatar, 1928

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Erdene zuu Kloster, Kharakhorum, 2014

Foto: M.- K. Lang, nomadic artefacts

Ein Ausflug in den Theseustempel im Wiener Volksgarten ersetzt momentan eine Zeit- und eine Fernreise: Um 1900 durchstreifte der österreichische Forscher und Sammler Hans Leder (1843-1921) mehrmals die nördliche Mongolei. Von vier Expeditionen brachte er insgesamt 5.000 buddhistische Artefakte und Gebrauchsgegenstände mit. Eine Auswahl ist nun erstmals im Theseustempel zu sehen.

So faszinierend das fragile Garuda-Figürchen oder die handliche Gebetsmühle in dieser Ausstellung anzusehen sind, ihre Ästhetik ist nicht Thema von "Nomadic Artefacts". In einem enormen Kraftakt haben die Österreichische Akademie der Wissenschaften, das Kunsthistorische Museum und das derzeit geschlossene Weltmuseum Wien gemeinsam mit mongolischen Wissenschaftern versucht, die genaue Reiseroute dieser Objekte zu beleuchten.

Akribische Recherche

Da wurde akribisch verfolgt, welche Wege und Umwege diese von der alten mongolischen Hauptstadt Karakorum (siehe Foto) bis nach Wien genommen haben. Selbst dann war ihre Reise noch nicht zu Ende: Die Artefakte wechselten oft mehrmals zwischen Museen und deren Sammlungen.

Warum sich Forscher diesen Aufwand antun? Indem sie Artefakte von ihrem Nomadentum erzählen lassen, erhält der Ausstellungsbesucher detaillierte Einblicke in die mongolische und österreichische Gesellschaft von damals sowie deren Vernetzung. Spannend zu sehen, wie nah einander Europa und Asien um 1900 tatsächlich waren. (saum, RONDO, 23.9.2016)