Wien – Interspar erweitert den Onlineshop "interspar.at" ab sofort um das nach eigenen Angaben größte Lebensmittelsortiment Österreichs mit rund 20.000 Artikeln. Damit beugt sich Spar als letzter Vollsortimenter dem Wettbewerbsdruck und steigt mit seiner Schiene Interspar nach der Konkurrenz in den Onlineversand von Lebensmitteln ein.

Bestellt werden können auch Produkte aus der Feinkostabteilung, Obst und Gemüse kann auch lose geordert werden, nicht nur verpackt, auch 75 Deka Tafelspitz bekommt man online. Angeboten werden Waren aus allen drei Kühlzonen, also auch Gefriergut.

Zugestellt wird vorerst nur in Wien und im Bezirk Mödling. Künftig, voraussichtlich ab 2017, sollen rund um die großen Interspar-Märkte in allen Bundesländern die Waren zugestellt werden. Ausgeliefert werden die Artikel vorerst von den Märkten in der SCS und im Donauzentrum. Das gaben Spar-Vorstandschef Gerhard Drexel, der Geschäftsführer von Interspar Österreich, Markus Kaser, und der E-Commerce-Bereichsleiter Günter Kilian am Dienstag bekannt.

Bei Bestellungen bis zwölf Uhr erfolgt die Lieferung noch am selben Tag. Zudem werden vor den Interspar-Märkten Abholboxen installiert, wo die Kunden ihre online bestellten Waren abholen können. Die Servicepauschale für die Zustellung kostet 4,90 Euro, ab einem Einkaufswert von 100 Euro ist die Zustellung gratis. Bei Abholung in der Abholbox fällt eine Gebühr von einem Euro an. Die Mindestbestellung beträgt 25 Euro. Auch Mehrweggebinde können bestellt werden und werden auch wieder zurückgenommen.

Ausgeklügeltes IT-System

Das ausgeklügelte IT-Online-System habe man in den letzten 18 Monaten selbst entwickelt. "Wir haben den ersten Hype bewusst abgewartet und Legionen von IT-Beratern über uns ergehen lassen", sagte Drexel. "Wir haben das mit Abstand größte Sortiment im Handel." Man könne alles bestellen, lediglich Frischfisch könne man nur vorverpackt liefern.

Laut Drexel wurde ein zweistelliger Millionenbetrag in die IT investiert. Gewinne werden zu Beginn keine erwartet. Bis zu 100 zusätzliche Mitarbeiter, hauptsächlich Teilzeitkräfte, werden bis 2017 engagiert. Im kommenden Jahr will Spar auch in Budapest und Laibach starten.

Eine Zustellung am Sonntag sei nicht geplant, da sei die rechtliche Lage nicht geklärt. "Wir wollen nicht provozieren", sagte Drexel.

Studie

Laut einer EHI-Studie stiegen im Vorjahr die Online-Umsätze der 100 größten Internetshops im Vergleich zum Vorjahr um 9,9 Prozent auf zwei Milliarden Euro. Die Nase vorne hat in Österreich der Versandriese Amazon.at. Beim Branchenprimus kauften die Österreicher 2015 um 551,6 Millionen Euro ein. "Der E-Commerce in Österreich ist mit rund zehn Prozent Wachstum dem Rest des Marktes einen Schritt voraus", sagte der Geschäftsführer des Handelsverbands, Rainer Will. "Die zehn umsatzstärksten Webshops 2014 konnten sich alle auch 2015 in den Top Ten halten." (cr, 20.9.2016)