Wien – Auf dem Erbgut fast aller Organismen, auch des Menschen, gibt es "springende Gene" (Transposons), die sich eigennützig ausbreiten und dabei ihren Wirten entweder schaden oder ihnen Vorteile bringen. Mit einer neuen Software, die sie im Fachblatt "Molecular Biology and Evolution" vorstellen, wollen Wiener Forscher nun herausfinden, ob sie etwa in der Hitze häufiger herumhüpfen als in der Kälte.

Nachweisen kann man Transposons, indem man das Erbgut der Organismen sequenziert. Weil das einzeln bei tausenden Menschen und sogar Fruchtfliegen zu teuer und aufwendig ist, hat Christian Schlötterer von der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmed) Wien eine Methode entwickelt, um die gesammelte DNA von ganzen Populationen sozusagen in einem zu sequenzieren, und das Ganze hinterher wieder aufzudröseln.

Der Bioinformatiker Robert Kofler am Institut für Populationsgenetik der Vetmed Wien hat ein Programm entwickelt, das die Häufigkeit einzelner Transposons in einer Population nun unverzerrt ausspuckt, was bisher nicht gut funktionierte. Damit könne man zum Beispiel untersuchen, ob sich ihre Aktivität in verschiedenen Klimazonen unterscheidet. Die neue Software sei aber auch für die Krebsforschung und bei neurologischen Veränderungen im Gehirn interessant, denn auch dort könnten die springenden Gene eine Rolle spielen. (APA, 17. 9. 2016)