Kiew – Die von Deutschland und Frankreich mit ausgehandelte Waffenruhe im Konfliktgebiet Ostukraine ist weiter äußerst brüchig. Beide Konfliktparteien warfen sich am Freitag Verstöße vor. Die prorussischen Separatisten hätten dabei drei Soldaten verwundet, sagte Andrej Lyssenko vom Präsidialamt in Kiew. "Es gibt keine völlige Waffenruhe", meinte er.

Die Aufständischen warfen ihrerseits der Armee vor, Stellungen ihrer Kämpfer beschossen zu haben. Beide Seiten gaben an, das Feuer der Gegenseite nicht erwidert zu haben.

Auch auf Vermittlung der Außenminister Frank-Walter Steinmeier (Deutschland) und Jean-Marc Ayrault (Frankreich) war am Donnerstag eine neuerlich akkordierte Waffenruhe im Kriegsgebiet Donbass in Kraft getreten. Eine solche Waffenruhe ist Teil eines 2015 in Minsk (Weißrussland) abgestimmten Friedensplans.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko verlangte Zugeständnisse von Russland, das er als Kriegsgegner betrachtet. "Wir unternehmen keinen Schritt, solange nicht die russische Seite ihren Teil für die Sicherheit beigetragen hat", sagte er bei einer Rede in der Hauptstadt. Erst wenn die Regierung in Kiew die Kontrolle über die Grenze zu Russland im Separatistengebiet zurückerlange, könne über politische Schritte gesprochen werden. Russland müsse zudem mehrere inhaftierte Ukrainer freilassen, forderte Poroschenko. (APA, 16.9.2016)