Tag 3, es herrscht Ausnahmezustand am Museumsquartier – bunte Vögel und XXL Brillen werden bewundert, junge Hipster schauen unbeeindruckt auf die Handys und snappen, was das Zeug hält. Im Zelt angekommen inspizierende Blicke. "Sehen und gesehen werden" lautet die Devise. Heute herrscht große Aufregung, der amerikanische Star-Stylist Kithe Brewster präsentiert später seine neue Kollektion.

Im Nachmittagsprogramm läuft die Kollektion der Jungdesignerin Smaranda Almasan. Die Show der Rumänin farbenfroh, die Stoffe könnten glatt aus Afrika stammen: Knöchellange Kleider, Mesh-Oberteile und Samtblusen haben eins gemeinsam: Rüschen. Die Kleider bestickt mit glitzernden Sprüchen wie "Oh yes" und "pow" – die Almasan Kundin hat offensichtlich Spaß im Leben.

Auffällige Prints, wallende Stoffe und Rüschen bei Smaranda Almasan

Zum Schluss kommt die Designerin auf den Laufsteg, verbeugt sich und ist schnell wieder weg.

Designerin Smaranda Almasan trägt im Gegensatz zu ihren Models Schwarz und Weiß.
Foto: Thomas Lerch

Bis zur nächsten Show von Ingried Brugger um 19 Uhr geht sich noch ein kleiner Abstecher in die Showrooms nebenan aus. In den Seitenflügeln des Museumquartiers können Vor-Kollektionen und Accessoires erworben werden. Hier leere Kassen und gelangweilte Verkäufer, so richtig in Kauflaune sind die Besucher noch nicht.

Während der nächsten Show wird schnell klar: Wien kennt Ingried Brugger. Der Saal ist voll besetzt, Stiftrock-Damen teilen sich die erste Reihe mit feinen Anzug-Männern. Zu einem Elektro-Beat laufen die Models mal auf Sneakern, mal auf hohen Schuhen über den Catwalk. Rubinrote Samtkleider und wallende Roben, alles sehr damenhaft. So auch das Publikum.

Rotes Kleid von Ingried Brugger
Foto: Thomas Lerch

Danach ist der amerikanische Ex-Stylist Kithe Brewster dran. Der heutige Designer hat früher als Stylist A-Promis wie Beyoncé und Gwyneth Paltrow angezogen, außerdem ist der in Wien lebende Brewster für den Look von Julianne Moore verantwortlich.

Das Publikum hat sich gewandelt, jetzt sitzen die Kenner im Zelt. Stylisten, Journalisten und Modemacher teilen sich die Plätze. Zu Soul-Songs stolzieren die Models mit auffälligem Augen Make-Up über den Laufsteg. Drapierte Kleider und maßgefertigte Jäckchen in Schwarz, Weiß und Pink können zu Capes oder zum Rock umfunktioniert werden.

Einer der Looks von Kithe Brewster
Foto: Thomas Lerch
Kithe Brewster mit Goldkette und Sonnenbrille
Foto: Thomas Lerch

Kithe Brewster lieferte eines der Highlights der Fashion Week, Hollywood ist aber noch weit weg. (atde, 16.9.2016)