William Shaw, "History of Murder". Deutsch: Conny Lösch. € 15,50 / 543 Seiten. Suhrkamp, Berlin 2016.

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Der Engländer William Shaw hat ein Faible für Zeiten, als es noch kein Handy und kein Google gab. Nach Kings of London und Abbey Road Murder Song wird die Trilogie nun mit History of Murder vollendet.

Man schreibt das Jahr 1969: Hippies, Drogen, Beatles, die Gesellschaft muss sich auf neue Jugendkulturen und politische Strömungen einstellen, und der Ermittler Cathal Breen hat Probleme damit zurechtzukommen. Eigentlich soll er sich auf der Farm seiner Ex-Polizisten-Partnerin Helen Tozer von einer Schussverletzung erholen.

Aber die Familie Helens ist traumatisiert. Helens Schwester ist vor fünf Jahren ermordet worden, und Cathal rollt den Fall neu auf.

Shaws Figuren wirken entschleunigt. Die Ermittler halten Kontakt über Telefonzellen, Akten werden auf Schreibmaschinen produziert, und doch ist hier nicht weniger Spannung zu verspüren als in Actionthrillern mit Hightech-Equipment. Apropos: Es gibt Probleme, die eine beherzte Farmerstochter locker mit einer Schrotflinte lösen kann. (Ingeborg Sperl, Album, 17.9.2016)