Wien – Alle zwei Jahre kommt sie wieder: Nächste Woche wird am 22. September in Hannover mit der IAA Nutzfahrzeuge einmal mehr die weltweit wichtigste Messe in diesem Bereich eröffnet. Bei über 2000 Ausstellern aus 52 Ländern informiert sich die Branche vor Ort über die neusten Innovationen und Trends im Bereich Transport und Logistik.
Pünktlich zum Messebeginn gilt ab September die Euro-6-Norm zur Schadstoffreduzierung nicht mehr nur für Schwertransporter, sondern nun auch für leichtere Nutzfahrzeuge. Das Herunterfahren der Emissionen bleibt daher ein Thema, das die Unternehmen umtreibt. Das zeigen auch unlängst präsentierte neue Lieferwagenmodelle wie Volkswagens weiterentwickelter Crafter oder der neue Motor des Ford Transit. "Diese Richtung verfolgt die Industrie weiter. Bis 2020 wollen die europäischen Nutzfahrzeughersteller das Potenzial für weitere 20 Prozent CO2-Reduktion gegenüber 2005 heben", verkündet Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie.
Onlinehandel lässt Verkehr wachsen
Auf dem Weg zum umweltfreundlicheren Fahrzeug spielen aber natürlich auch alternative Antriebssysteme und der Treibstoff eine Rolle. Diesel wird zwar wohl auf längeren Strecken auch weiterhin den Motorenton angeben, in der städtischen Logistik geht der Trend aber immer stärker zu Hybrid- und Elektroantrieben. Gerade die Stadt wird ein immer wichtigerer Faktor für die Logistikbranche: Der rasant gewachsene Onlinehandel hat dazu geführt, dass inzwischen im städtischen Bereich viel mehr Transportfahrzeuge unterwegs sind – und die können im urbanen Raum schlecht dicke Brummis mit großem Schadstoffausstoß sein. Gerade im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben wird sich daher in nächster Zeit noch einiges tun.
Effizienter gefahren und geliefert wird aber nicht nur durch ökologisch nachhaltige Antriebe, sondern auch dadurch, dass die Fahrzeuge zunehmend intelligenter werden. So träumen auch die Logistiker von selbstfahrenden Automobilen. Diese sollen aber nicht mehr lange Zukunftsmusik bleiben.
Auch dazu will man die Digitalisierung der Fahrzeuge weiter vorantreiben, damit nicht nur wie jetzt schon üblich die Lieferanten und Fahrer ihre Laster und Sprinter zeit- und kostensparender einsetzen können. Ziel ist es, dass die Maschinen ebenso interaktiv selbst miteinander kommunizieren, um die Häufigkeit von Unfällen zu reduzieren und Verkehrswege noch organisierter zu nutzen.
Der Begriff der Stunde heißt in diesem Zusammenhang "Platooning": Damit sind quasi im Gänsemarsch eigenständig hintereinander fahrende Lkw-Konvois gemeint. Dass das keine Science-Fiction ist, führten mehrere Unternehmen im Frühjahr vor: Sechs Lkw-Hersteller schafften es im April, jeweils einen Konvoi automatisch durch Europa nach Rotterdam zu fahren.
Es wird aber noch etwas dauern, bis sich das durchsetzt: Insbesondere die unterschiedlichen Geschwindigkeitsregelungen und Abstandsbestimmungen in den einzelnen Ländern stehen dieser Technologie noch im Weg. Bis die Realität auf den Autobahnen so aussieht, muss Europa erst noch weiter zusammenwachsen. (Johannes Lau, 14.9.2016)