Seit vielen Jahren wird das Thema Gentechnik in Europa reflexartig abgehandelt: wollen wir nicht, brauchen wir nicht, erschweren wir so weit wie möglich.
Nun gibt es die "grüne Gentechnik" für Agrarprodukte seit etwa zwanzig Jahren im kommerziellen Einsatz. An der Diskussion darüber hat diese doch lange Zeitspanne nichts geändert, weiterhin ist die Ablehnung tief. Kein Politiker traut sich da drüber, eine differenziertere Haltung zu gentechnischen Züchtungstechnologien einzunehmen.
Die Forschung aber, die sich ganz aus Europa in die USA verlagerte, hat sich weiterentwickelt. Es gibt neue Gentechnikverfahren, die den Markt revolutionieren – Stichwort "Crispr/Cas", eine Art "Genschere", bei der Eingriffe in die DNA eines Lebewesens einfacher werden und labortechnisch weniger bis überhaupt nicht nachweisbar sind. Vielen Vorwürfen, die Kritiker der "alten" Gentechnik immer vorbrachten, wird bei der "neuen" Gentechnik die Grundlage entzogen.
Der europäischen, besonders der österreichischen Öffentlichkeit, die sich auf Gentechnik in der Landwirtschaft eingeschossen hat, wird das egal sein. An der Ablehnung wird sich wenig ändern. Es kann nur sein, dass über kurz oder lang die Produkte dieser Entwicklungen unerkannt in den Supermärkten zu finden sein werden. Fusionen à la Bayer/Monsanto stehen ganz im Zeichen dieser Technologie, deren Erforschung nicht in Europa stattfand. (Johanna Ruzicka, 14.9.2016)