Die Menschenrechtsanwältin Amal Clooney wirbt um internationale Aufmerksamkeit für das Schicksal der Jesidinnen im Irak.

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Stuttgart – Über die Verbrechen der IS-Terrormiliz an jesidischen Frauen im Nordirak ist immer wieder berichtet worden. Aber die Täter werden nicht belangt. Zwei sehr unterschiedliche Frauen wollen das ändern und den gequälten Frauen Gerechtigkeit bringen.

Das Leid der jesidischen Frauen im Nordirak hat die prominente Menschenrechtsanwältin Amal Clooney auf den Plan gerufen. Die Frau von Hollywood-Star George Clooney will die IS-Terroristen vor Gericht bringen und die Aufmerksamkeit auf das Schicksal der verfolgten religiösen und ethnischen Minderheit lenken.

Die 38-Jährige kämpft an der Seite der künftigen UN-Sonderbotschafterin gegen Menschenhandel, Nadia Murad. Die junge Frau überlebte Sklaverei im Nordirak und fand Schutz in Baden-Württemberg. Dort rief Ministerpräsident Winfried Kretschmann ein Programm für 1000 traumatisierte Frauen ins Leben. Clooney sagt: "Ich hoffe, dass andere Staaten dem folgen."

Verbrechen verfolgen

In einem Interview mit der dpa erklärte Clooney: "Die JesidInnen haben mich gebeten, sicherzustellen, dass der IS für den von ihm begangenen Völkermord zur Rechenschaft gezogen wird. Ich habe Nadia Murad gefragt, was ihre größte Angst ist. Sie sagte: 'Ich kann die Vorstellung nicht ertragen, dass wenn der IS besiegt ist, seine Mitglieder sich lediglich ihre Bärte scheren und durch die Städte spazieren, als ob nichts passiert wäre.' Ihre Verbrechen müssen verfolgt werden – das wollen die Opfer. Und der Völkermord hat ja noch nicht aufgehört. Wir glauben, dass noch 3200 Frauen und Kinder von dem IS als SklavInnen gehalten werden. Wir haben hier in Deutschland von Müttern gehört, dass ihre Töchter mitgenommen wurden – aber sie wissen nichts über ihren Verbleib."

Obwohl die UNO die Verbrechen gegen die JesidInnen als Völkermord anerkannt habe, gebe es im Moment kein internationales Gericht, das IS-Mitglieder zur Verantwortung ziehen könne, kritisierte Clooney." Wir arbeiten gerade daran, dass der Sicherheitsrat eine internationale Ermittlung startet und dann Beweismaterial an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag schickt oder zu einem neu-geschaffenen Gericht in Den Haag." (APA/dpa, 14.9.2016)