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Israels früherer Präsident befindet sich im Spital.

Foto: AP Photo/Dan Balilty, File

"In einem kritischen Zustand, aber stabil" war der israelische Ex-Präsident Shimon Peres am Mittwoch nach Einschätzung von Yitzhak Kreiss, Leiter des Tel-Hashomer-Spitals bei Tel Aviv. Der 93-Jährige war tags zuvor wegen leichter Herzbeschwerden ins Krankenhaus gebracht worden. Während der Untersuchung verschlechterte sich sein Befinden plötzlich, und die Ärzte versetzten ihn in ein künstliches Koma.

Der Umstand, dass er sich zu diesem Zeitpunkt schon im Krankenhaus aufhielt, rettete ihm vielleicht das Leben. Aus den Aussagen mehrerer Ärzte ergab sich der Eindruck, dass es noch lange dauern wird, ehe feststeht, ob Peres wieder auf die Beine kommt und ob er bleibende Schäden davongetragen hat. Israels wichtigste Fernseh- und Radiosender berichteten seit Dienstagabend regelmäßig in Liveschaltungen aus dem Spital.

In der Nacht trat Chemi Peres, der Sohn des Patienten, vor die Kameras. Mit einer Bemerkung – "Gemeinsam mit der Familie werden Entscheidungen zu treffen sein" – schien er zu signalisieren, dass der Zustand seines Vaters beinahe hoffnungslos ist. Doch am Morgen verbreitete der Chirurg Raphael Walden, zugleich Schwiegersohn und Leibarzt von Shimon Peres, einen Hauch von Optimismus. "Als die Sedierung etwas heruntergefahren wurde, hat er reagiert", sagte Walden. Auf Verlangen habe Peres ihm auch die Hand gedrückt.

Peres war über Jahrzehnte eine zentrale Figur der israelischen Arbeiterpartei gewesen, ehe er 2005 zur Kadima-Partei des früheren Erzfalken Ariel Sharon überlief. Er hat zahlreiche Ministerposten bekleidet und war zweimal Regierungschef. Im Juli 2014 beendete der Friedensnobelpreisträger seine siebenjährige Amtszeit als Staatsoberhaupt und blieb danach in dem von ihm gegründeten "Peres-Zentrum für den Frieden" aktiv. (Ben Segenreich aus Tel Aviv, 14.9.2016)