Foto: APA

Telekom Austria-Chef Alejandro Plater sieht in Österreich noch erheblichen Nachholbedarf beim Umgang mit Fehlern. In Deutschland wittert Plater einen großen Markt, insbesondere für Cloud-Dienste. Um investieren zu können, müsse die Telekom aber sparen. Und die Mitarbeiter untereinander lernen, das habe ihm Telekom-Mehrheitseigner Carlos Slim, einer der reichsten Männer der Welt, mitgegeben.

"90 Prozent meiner besten Ideen waren nicht von mir", habe Slim ihm einmal gesagt. Und Slim wollte von seinen Managern nicht hören, wie gut sie sind, sondern wo er ihnen helfen könnte. Doch ein Scheitern einzugestehen, sei hierzulande sehr schwierig. "Wer nicht fällt, hat nicht genug probiert", so Plater bei einer Veranstaltung der IAA (International Advertising Association) in Wien. Manager, die behaupten würden, sie hätten keine Fehler gemacht, hätten schlicht nicht genug getan.

Plädoyer für Mehrsprachigkeit

Außerdem müssten die Mitarbeiter lernen, größer zu denken. Zum Beispiel an den riesigen deutschen Markt direkt vor der Haustüre. Der größte Anbieter für Cloud-Computing habe gerade mal ein Prozent Marktanteil in Deutschland, rechnete Plater vor. Und man müsse auch bei Sprachen internationaler denken, wie etwa in Schweden, wo wesentliche Teile des Studiums in Englisch gehalten werden.

Plater, der bereits in fünf Ländern beruflich aktiv war, betonte, wie wichtig es sei, dass das regionale Management aus der Region kommt. Allerdings würde die bei internationalen Konzernen gelebte Kultur viel mehr vom Unternehmen als vom Land geprägt, schränkte er ein. Plater ist gebürtiger Argentinier, seinen ersten Kontakt mit Österreich hatte er mit 19 – in Form eines Skilehrers, der ihm das Wort "jawohl" beibrachte. Sonst hadert er nach einem Jahr in Wien noch immer mit Deutsch, seine beiden jungen Söhne, die in die Internationale Schule in Wien gehen, seien da weit besser.

Zukunftsthemen

Als die großen Zukunftsthemen sieht er "Künstliche Intelligenz" und das "Internet der Dinge" ("Industrie 4.0"). So gab er den Tipp ab, eher nicht Jus zu studieren, denn diesen Job würde bald das IBM-Computerprogramm Watson teilweise ersetzen. Auch Programmierer sei kein Zukunftsjob, denn Künstliche Intelligenz schreibt sich die Programme selber.

Durch die Digitalisierung sieht er auch das Ende der Handyshops kommen. Die Kunden würden sich ohnehin vor dem Shopbesuch im Internet informieren, dort könnten sie die Geräte auch dann gleich bestellen. Übrig bleiben werden auf lange Sicht nur wenige Show-Shops, so Plater. (APA, 13.09.2016)