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Eine hohe Erbschaftssteuer wäre nur ein Teil des Pakets, das die Forscher schnüren würden.

Foto: AP/Probst

Berlin – Mit einem Vorschlag für einen radikalen Umbau der Volkswirtschaften haben sich zwei der einflussreichsten Zukunftsforscher der vergangenen Jahrzehnte zu Wort gemeldet. Ein Bericht an den Club of Rome, den Jorgen Randers und Graeme Maxton am Dienstag in Berlin vorstellten, trägt den Titel "Ein Prozent ist genug. Mit wenig Wachstum soziale Ungleichheit, Arbeitslosigkeit und Klimawandel bekämpfen".

Die Autoren schlagen darin eine schrittweise Anhebung der Erbschaftsteuer auf bis zu 100 Prozent, die Zahlung einer Prämie für Kinderlosigkeit und eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters auf 70 Jahre vor. Zu den von Randers und Maxton favorisierten Maßnahmen gehört auch die Erhebung höherer Steuern auf ungesunde Produkte und fossile Brennstoffe. Sie fordern eine Abkehr vom Freihandel, vom "unendlichen Konsum" und von der "marktradikalen Ideologie".

Gute Ansätze

Die Präsidenten des Club of Rome, Ernst Ulrich von Weizsäcker und Anders Wijkman, sehen in dem Bericht "eine Vielzahl guter Ansätze". Sie warnen: "Viel Zeit bleibt unserer Welt nicht mehr, um ihre Hochgeschwindigkeitsfahrt zu beenden! Die Mauer kommt näher"

Randers ist Vize-Generaldirektor der Naturschutzorganisation WWF International und einer der Autoren des Bestsellers "Die Grenzen des Wachstums" von 1972. Maxton ist Generalsekretär des Club of Rome, der sich für eine nachhaltige Entwicklung und den Schutz des Planeten einsetzt.

Der Club of Rome ist ein Zusammenschluss von Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft aus mehr als 30 Ländern. Die gemeinnützige Organisation setzt sich für eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft der Menschheit ein. Der Club wurde 1968 auf Initiative des italienischen Industriellen Aurelio Peccei und des schottischen Wissenschaftlers Alexander King in Rom gegründet. Aufsehen erregte er 1972 mit seinem Bericht "Die Grenzen des Wachstums". Das Werk rief die Knappheit der Rohstoffe ins Bewusstsein und löste eine weltweite Debatte aus. (APA, 13.9.2016)