Sanaa – Bei Luftangriffen der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition auf eine Baustelle nahe der jemenitischen Hauptstadt Sanaa sind laut Augenzeugen mindestens 22 Zivilisten getötet worden.

Die Kampfflugzeuge des arabischen Militärbündnisses seien am Samstagnachmittag einen ersten Angriff auf ein Dorf in der Region Arhab geflogen, wo Einwohner gerade einen Brunnen bauten, berichteten Einwohner und Augenzeugen. Als Einwohner den Verletzten zu Hilfe kamen, gab es demnach einen zweiten Angriff. Nach übereinstimmenden Angaben aus dem Dorf wurden mindestens 22 Zivilisten bei den beiden Angriffen getötet und sieben weitere verletzt. Es wurde ein weiterer Anstieg der Opferzahl befürchtet.

Die schiitischen Houthi-Rebellen sprachen ihrerseits von 22 Luftangriffen mit mehr als hundert Toten und Verletzten. Demnach gab es zudem bei einem weiteren Luftangriff der arabischen Militärkoalition im Bezirk Hairan in der Provinz Hajja im Nordwesten von Sanaa sechs Tote.

Ein Sprecher der Militärkoalition versicherte, die Angriffe richteten sich immer gegen die Houthi-Rebellen und ihre Mitglieder. Das Militärbündnis geht seit März 2015 gegen die Houthi-Rebellen und ihre Verbündeten in der Armee vor. Diese hatten zuvor die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht und Präsident Abd-Rabbu Mansour Hadi zur Flucht nach Riad gezwungen. Der Militärkoalition werden immer wieder Angriffe auf Zivilisten und zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser vorgeworfen.

Neben den Houthi-Rebellen kämpfen die Regierungstruppen und ihre ausländischen Verbündeten auch gegen die Jihadistengruppen "Islamischer Staat" (IS) und Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel (AQAP). Bei einem Angriff eines Selbstmordattentäters auf eine Straßensperre der Armee wurden am Sonntag im Süden des Jemen zehn Soldaten getötet und 14 weitere verletzt. Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, ereignete sich der Anschlag in Al-Wadi in der Provinz Abyan. (APA, 11.9.2016)