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Sports Direct wird immer wieder scharf für seine Arbeitsbedingungen kritisiert, gelobt aber Besserung.

Foto: reuters / noble

Wien/Wels – Der britische Sportartikeldiskonter Sports Direct steht in Großbritannien erneut wegen seiner Arbeitsbedingungen unter Beschuss, die Aktie ist schon das ganze Jahr auf Talfahrt. Sports Direct sei ein "besonders schlechtes Beispiel für ein Unternehmen, das seine Arbeiter ausbeutet, um seine Gewinne zu maximieren", heißt es in einem britischen Parlamentsbericht, aus dem "Die Presse" am Freitag zitiert.

Sports Direct-Gründer Mike Ashley gelobte Besserung und versprach "einer der besten Arbeitgeber Großbritanniens" zu werden. Angesichts der anhaltenden Kritik entzogen die Aktionäre dem Vorstandsvorsitzenden Keith Hellaweel vorgestern bei der Hauptversammlung das Vertrauen, Mehrheitseigentümer Ashley blockierte diese Entscheidung aber. Stattdessen ließ er erstmals einen Gewerkschaftsvertreter in den Vorstand wählen.

Angeprangert werden vor allem die Arbeitsbedingungen, "die mehr Ähnlichkeit mit viktorianischen Zuchthäusern haben als mit einem modernen und anständigen Handelshaus", steht in dem Parlamentsbericht. So werde man für Trink- und WC-Pausen verwarnt, wer zu spät kommt, dem drohen Lohnabzüge.

Null-Stunden-Verträge

Zudem würde Sports Direct einen Großteil seiner 17.000 Mitarbeiter nach umstrittenen Null-Stunden-Verträgen ("zero hours" contracts) beschäftigen. Dabei arbeiten die Beschäftigen nur dann, wenn sie vom Arbeitgeber gebraucht werden – stehen also auf Abruf bereit und haben keine Sicherheit.

Bei der Hauptversammlung kündigte Ashley an, innerhalb eines Jahres "alles in Ordnung" bringen zu wollen. Arbeitnehmervertreter warnen aber, dass Ashleys Versprechen zu den "Null-Stunden-Verträgen" nur für die vergleichsweise kleine Zahl der Verkaufsmitarbeiter gelte. "Die "überwältigende Mehrheit" werde über Zeitarbeitsfirmen für Lagerarbeit kurzfristig angeheuert, viele von ihnen sind osteuropäische Einwanderer", schreibt "Die Presse". (APA, 9.9.2016)