Alle Wahljahre wieder stellen sich Parteistrategen die wichtige Frage, mit welchen Geschenken sie bei den Bürgern am meisten Eindruck schinden können ("Wenn die mir diesen geilen Kugelschreiber schenken, wähl ich auf der Stelle die ÖVP!"). Die Wahlgeschenke sind meistens Luftballons, kleine Post-it-Blöcke oder mit Allergenen kontaminierte Kekse, die es bei der letzten Rückrufaktion nicht zurück zum Hersteller geschafft haben. Im Wesentlichen also recht fantasieloses Material.

Jetzt allerdings wartet die FPÖ im Vorfeld der Bundespräsidentenwahl mit einem brandneuen und extrascharfen Asset auf: einer Hofer-Maske! Die ganze Aktion steht unter dem Motto "I bin a Hofer", was einerseits an John F. Kennedys "Ich bin ein Berliner"-Rede erinnert, andererseits an die klassische 70er-Jahre-Werbung "Ich bin zwei Öltanks". Wie die FPÖ nur auf "I bin a Hofer" kommen konnte! Wahrscheinlich hat Kickl gleich ein paar Nachdenk-Nachtschichten hintereinander eingelegt.

Aber es hat sich gelohnt! Denn von nun an kann jeder echte Patriot öffentlich zeigen, wes Geistes Kind er ist, indem er sich das Pinkafelder Dauergrinsen des FPÖ-Kandidaten vornaufpappt. Selbstverständlich wird dieses köstliche Asset im Handumdrehen zum Kultobjekt mutieren.

Das Ding ist nicht nur politisch aussagekräftig, es besticht auch durch seine Ausführung (gediegen verarbeiteter Pappendeckel an wertbeständigem Gummiband). Sammler reiben sich jetzt schon die Hände, wenn sie an den Profit denken, mit dem sie die Hofer-Maske in drei Jahren auf Ebay verkaufen können.

Bei der Präsentation der Hofer-Maske hat sich nicht nur Hofer selbst als Hofer maskiert, sondern auch H.-C. Strache, was die ästhetisch schwierige Frage aufwirft, ob einem ein Strache mit Hofer-Maske lieber ist oder umgekehrt ein Hofer mit Strache-Maske. Gar nicht so einfach zu entscheiden!

Achtgeben muss Hofer in den kommenden Wochen nur darauf, dass ihm nicht irgendein Fan versehentlich an der Nase zupft, weil er irrtümlich meint, er habe es nicht mit dem echten, sondern mit einem verkleideten Hofer zu tun. Am besten, Hofer behält einfach bis zum 2. Oktober die Maske auf, als Bundespräsident kann er sie dann ja umgehend fallen lassen. Irgendwann hat er einmal einen Spruch getätigt, der nahelegt, dass er Ähnliches eh vorhat. (Christoph Winder, Album, 9.9.2016)