Bereits Monate im Voraus gelangten Informationen zu wichtigen Neuerungen des iPhone 7 in Umlauf. Der Großteil stellte sich als richtig heraus.

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Je näher der Start einer neuen iPhone-Generation rückt, desto aktiver betätigt sich die Gerüchteküche. Immer wieder gelangen Informationen in die Medien, die meist von Zulieferern oder Händlern stammen sollen. Teils kommen sie von Analysten, die sich schon oft als zuverlässig erwiesen haben, teils von bekannten Leakern, mitunter aber auch aus dubiosen Quellen – etwa von unbekannten Accounts auf der chinesischen Twitter-Alternative Weibo. Apple selbst hüllt sich bis zur Vorstellung traditionell in Schweigen.

Das iPhone 7 (Plus) bildete keine Ausnahme. Auch hier gab es im Vorfeld einige Informationsschnipsel und Spekulationen, die sich gegen Ende der Wartezeit in ein recht umfangreiches Gesamtbild einfügten. Wir blicken zurück und überprüfen, was gestimmt hat und was nicht.

Doch kein "ultradünnes" iPhone

Nach dem iPhone ist bekanntlich vor dem iPhone – und so ist es nicht verwunderlich, dass die ersten Gerüchte zum iPhone 7 bereits kurz vor der Vorstellung seines Vorgängers, 6s, kursierten. Im September 2015 meldete sich der oft richtig liegende Analyst Ming-Chi Kuo mit der Einschätzung, dass das iPhone 7 "ultradünn" ausfallen werde.

Genauer gesagt erwartete er, dass die nächste Generation nur noch sechs Millimeter dick ausfallen werde. Damit lag er allerdings falsch. Das iPhone 7 bringt es, genau wie das 6s, auf 7,1 Millimeter. In einer weiteren Prognose rechnete Kuo damit, dass Apple dem für 2017 zu erwartende iPhone 7s ein Display mit 4K-Auflösung spendieren wird. Angesichts dessen, dass Apple seit 2015 die Auflösungen nicht nach oben gedreht hat, erscheint die Prognose eher zweifelhaft.

Design und Homebutton

Ebenfalls recht früh wurde berichtet, dass Apple den am iPhone 6 und 6s deutlich sichtbaren Antennenstreifen den Gar ausmachen möchte. Ultimativ bestätigte sich das und stellt gleichzeitig wohl die größte Änderung am Design dar. Einen Smart Connector, wie ihn das iPad Pro besitzt, hat das Smartphone entgegen ersten Gerüchten nicht. Dafür ist das iPhone 7 aber in der Tat wasser- und staubdicht (IP67) – auch das war bereits vor einiger Zeit durchgesickert.

Recht behielten auch all jene, die von einer Veränderung des Homebuttons ausgingen. Der klassische Knopf ist passé, stattdessen gibt es eine runde, mit Force Touch und Fingerabdruckscanner ausgestattete Fläche. Direkt in den Bildschirm integriert oder völlig entfernt, wie manchmal vermutet, wurde er allerdings nicht.

Vorhergesagtes Kamera-Upgrade

Dass Apple die Kameras seiner Smartphones zu Generation zu Generation verbessert ist wenig überraschend. Die größte Neuerung, in Form der Doppelkamera des iPhone 7 Plus, wurde allerdings bereits recht früh berichtet. Der bereits erwähnte Ming-Chi Kuo sprach von einer solchen Änderung erstmals im Jänner, damals noch in Erwartung von zwei iPhone Plus-Modellen.

Im Mai hieß es schließlich von Informanten aus der Produktionskette, dass es nur eine Plus-Variante geben wird, die tatsächlich mit zwei rückseitigen Kamerasensoren ausgestattet werden soll. Bewahrheitet hat sich die Annahme, dass Apple zur Stützung der Bildverarbeitung den Arbeitsspeicher des größeren Geräts von zwei auf drei Gigabyte aufstocken wird.

Ende der Kopfhörerbuchse, aber kein Wireless Charging

Nicht ganz einig waren sich Insider lange, was die Kopfhörerbuchse betrifft. Erstmals wurde über diesen Plan Ende Juni vom Wall Street Journal berichtet. Daraufhin folgten einige Bestätigungen, aber auch gegensätzliche Berichte und vor allem viel Kritik, während Apple sich ausschwieg. In den letzten Wochen vor der Vorstellung galt dieser Schritt aber zunehmend als fix. Und in der Tat hat sich Apple nunmehr vom 3,5mm-Stecker verabschiedet. Einen eigenen Drahtlos-Standard gibt es nicht, allerdings verfügen die eigenen "AirPods"-Kopfhörer über einen Chip, dessen schnellere Pairing-Funktion ausschließlich mit neueren iOS- und macOS-Geräten funktioniert. Mit anderen Geräten arbeiten sie als normale Bluetooth-Hörer zusammen.

Ungefähr zur gleichen Zeit meldete Fast Company, dass die nächsten Apple-Handys mit Unterstützung für Wireless Charging ausgestattet werden sollten. Eine Neuerung, die ob der künftigen Mitverwendung des Lighting-Ports als Audiokonnektor durchaus nachvollziehbar gewesen wäre. Nicht auszuschließen, dass es solche Pläne tatsächlich gab, umgesetzt wurden sie allerdings nicht. Das iPhone 7 kann nicht kabellos aufgeladen werden.

Keine Konkurrenz für das Samsung Note

Die jüngste Spekulation zum neuen Apple-Phone tauchte wenige Tage vor der Enthüllung auf. Ein im Mai geführtes Interview von Tim Cook mit dem indischen TV-Sender NDTV genoß plötzlich wieder reges Interesse. Der Konzernchef hatte in dem Gespräch den mit dem iPad Pro vorgestellten Stift, Apple Pencil, in höchsten Tönen gelobt und davon geschwärmt, welche kreativen Möglichkeiten er am iPad und iPhone eröffnen würde.

Ob es sich dabei um einen simplen Versprecher oder einen Hinweis auf längerfristige Pläne handelt, löste sich bei der jüngsten Apple-Keynote jedoch nicht auf. Weder das iPhone 7, noch das Plus-Modell wurden mit Pencil-Support angepriesen. Damit wird das Handy zumindest heuer nicht zum Konkurrenten für Samsungs Note 7, das aktuell wegen Akku-Brandgefahr in großem Stil zurückgerufen wird.

Fazit

Insgesamt konnte Apple bei der Vorstellung des iPhone 7 in Sachen Hardware kaum noch überraschen. Fast alle Neuerungen, sieht man vom deutlichen Prozessor-Upgrade ab, waren im Vorfeld aus diversen Quellen mehrfach bestätigt worden. In mancher Hinsicht hatte man allerdings zuviel erwartet. Es gibt keine weitere Verschlankung, kein drahtloses Aufladen und auch der Apple Pencil bleibt bis auf weiteres dem iPad Pro vorbehalten. (gpi, 17.09.2016)

Update, 12:40 Uhr: Artikel aktualisiert (Airpods als normale Bluetooth-Kopfhörer einsetzbar, iPhone 7 Plus mit drei GB RAM).