Wer würde nicht gerne in Geldfragen nach den Sternen greifen? Managerboni machen es möglich.

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Wien – Es fließt wieder Geld in der Finanzbranche. Massig Geld – vor allem unter dem Titel "Managerbonus". Die Chefetage in den führenden Assetmanagementhäusern hat 2015 Boni kassiert, die sich auf das 20-Fache und mehr ihrer regulären Gehälter summierten. Das geht aus einer Recherche der Financial Times hervor. Demnach beliefen sich die Sonderzahlungen im Durchschnitt auf 1500 Prozent des Fixgehalts.

Die Bonuskaiser unter den Vorstandschefs der 20 größten Vermögensverwalter in Europa und den USA sind Larry Fink von BlackRock (dem weltgrößten Assetmanager) und James Kennedy von T. Rowe Price. Fink hat laut FT fast das 30-Fache seines Grundgehalts in Form von Boni und Aktienzuteilungen (knapp 27 Mio. Dollar oder 24 Mio. Euro) erhalten, Kennedy etwa das 24-Fache (knapp acht Mio. Euro). Bei Topinvestmentbankern habe der variable Gehaltsteil im Schnitt das Zehnfache des Fixums ausgemacht.

Hohes Risiko für den Bonus

Die astronomischen Bonuszahlungen sind im Zuge der Finanzkrise offen diskutiert und angeprangert worden. Vor allem wurde kritisiert, dass Manager und Investmentbanker zu viel Risiko bei ihren Geschäften eingehen. Denn der Bonus richtet sich auch und vor allem nach dem Geschäftserfolg. Daher wurde auch von einer Jagd auf Rendite gesprochen, die schleunigst zu unterbinden sei. Sogar US-Präsident Barack Obama sprach damals angesichts der Bonipraxis an der Wall Street von einer "Schande".

In der EU sind Boni gedeckelt. Zusatzzahlungen an Banker dürfen – je nach Höhe – nicht mehr sofort ausgezahlt werden. Macht der variable Teil mehr als 100 Prozent des Fixbezugs aus oder werden beim Bonus 150.000 Euro im Jahr überschritten, dürfen nur 40 Prozent davon sofort ausbezahlt werden. Die restlichen 60 Prozent müssen auf fünf Jahre gestaffelt gezahlt werden.

Nichtsdestotrotz fließen auch in Europa hohe Boni. Michael Dobson von Schroders führt mit 8,9 Millionen Pfund (10,6 Millionen Euro) Jahresbonus das Ranking der FT an. (bpf, red, 10.9.2016)