Manila – Der umstrittene Feldzug gegen die Kriminalität auf den Philippinen kostet nach offiziellen Angaben pro Tag durchschnittlich 44 Menschen das Leben. Seit dem Amtsantritt von Präsident Rodrigo Duterte vor gut zwei Monaten wurden bereits fast 3.000 Menschen von Polizei und Bürgerwehren getötet, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.

Erst am Montag hatte Duterte angesichts wachsender internationaler Kritik versichert, weitermachen zu wollen, bis der letzte Drogenhändler getötet sei. Nach Polizeiangaben gab es seit Dutertes Amtsantritt Ende Juni bei Anti-Drogen-Einsätzen der Polizei landesweit 1.033 Tote. Weitere 1.894 Menschen seien unter nicht geklärten Umständen getötet worden.

Bürgerwehren und Auftragsmörder

Menschenrechtler führen diese Morde auf Bürgerwehren, Auftragsmörder und Sicherheitskräfte zurück, die auf eigene Faust handeln. Die Opferzahl lag am Dienstag bei insgesamt 2.927 Toten und damit um mehr als 500 höher als am Sonntag veröffentlichte Angaben der Polizei.

Seit der Machtübernahme durch Duterte vor gut neun Wochen wurden im Schnitt 44 Menschen pro Tag getötet. Das Vorgehen Dutertes, der im Mai mit dem Versprechen gewählt worden war, einen gnadenlosen Feldzug gegen die Kriminalität zu führen, sorgt bei Menschenrechtlern und im Ausland für scharfe Kritik. Duterte wollte sich eigentlich am Dienstag mit US-Präsident Barack Obama treffen, doch sagte dieser das Treffen ab, nachdem ihn Duterte als "Hurensohn" beschimpft hatte.

Der für seine wüsten Beleidigungen bekannte philippinische Staatschef hatte sich am Montag in scharfen Worten gegen Kritik Obamas verwahrt. Zugleich kündigte er an, weiter gegen mutmaßliche Kriminelle vorzugehen. "Es werden haufenweise getötet werden, bis der letzte Fixer von der Straße ist", sagte Duterte. "Bis der letzte Drogenproduzent getötet ist, werden wir weitermachen." Nach der Absage des Treffens mit Obama bedauerte Duterte allerdings seine beleidigenden Äußerungen. (APA, 6.9.2016)