Jetzt also Werner Amon. Nach Gernot Blümel und Peter McDonald soll es nun der Steirer Amon als Generalsekretär richten. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern kommt Amon direkt aus dem Inneren der Partei. Die ÖVP ist sein Lebensraum. "Durch die Partei bin ich alles", könnte man in Abwandlung einer Erkenntnis des ehemaligen SPÖ-Kanzlers Fred Sinowatz formulieren, der einmal bemerkt hatte: "Ohne Partei bin ich nichts."

Amon, Jahrgang 1969, ist seit seiner Jugend im Stall der ÖVP: als Handelsschüler Bundesjugendsprecher, dann Funktionär der Jung-ÖVP, Bezirksparteichef. Recht bald dockte er beim ÖAAB an, dessen Generalsekretär er wurde. Als rechte Hand des ÖAAB-Denkmals Fritz Neugebauer lernte er die Welt der Bewahrer und Hardliner kennen.

Der Vater von vier Kindern ist in erster Linie Steirer, er fühlt sich seiner Landespartei, die ihn ins Parlament nach Wien geschickt hat, verpflichtet. Als die steirische ÖVP die Fenster in Sachen Bildung aufgemacht hatte und den Blick in Richtung Gesamtschule weitete, war auch Amon als damaliger Bildungssprecher dabei. Die steirischen ÖVP-Abgeordneten im Nationalrat würden ein "Diskussionsverbot", was die Gesamtschule anbelangt, nicht akzeptieren.

Kurzfristig sah Amon schon das Ende seiner politischen Laufbahn nahen, als in der Telekom-Affäre gegen ihn ermittelt wurde. Es ging um Überweisungen an den ÖAAB. Die Staatsanwaltschaft fand aber keine strafrechtlich relevanten Hinweise und stellte das Verfahren ein.

Amon profilierte sich im Parlament als pragmatischer politischer Systemarbeiter und treuer Diener seiner Partei, die ihn abwechselnd zum Bildungs-, Europa-, Sozial- und Sicherheitssprecher machte. Schrille öffentliche Auftritte waren bisher nicht das Seine. Nur einmal, da dürfte er laut geworden sein, hinter den Kulissen, was ihm in der Folge den Vorwurf der Medienzensur einbrachte. Amon wurde in der TV-Satireshow Wir sind Kaiser in Handschellen abgeführt. Zumindest in der TV-Aufzeichnung, auf Sendung kam diese Passage nie. Er habe die Szene "hinausinterveniert" hieß es. Der ORF kam Amon entgegen: Der Schmäh sei nicht aufgegangen, deshalb habe man "Werner Amon mit Handschellen" rausgeschnitten.

Amon will jetzt als Parteigeneral die Partei "entfesseln" und ihr ein neues Image verpassen. Interne Kritiker unken: wohl eher ein altes "Back to the Roots"-Aussehen. (Walter Müller, 5.9.2016)