Das Auto ist ein mobilitätstechnisches Schweizermesser und sollte nicht zu allem missbraucht werden, was es kann. Sonst stehen wir unnötig auf den luxuriösen Autobahnen.

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Ein gut funktionierender öffentlicher Verkehr ist ein wirksamer Schlüssel für hohe Lebensqualität sowie geringen Energieverbrauch und Schadstoffausstoß. Die Realisierbarkeit von klugen Mobilitätskonzepten hängt aber von der Raumplanung ab.

Doch hat diese bis heute nicht gefruchtet. Gültige Prämisse war immer, den Autoverkehr, den Warenaustausch und die Grundstücksspekulation nicht ins Stocken geraten zu lassen. Kritiker dieser Entwicklung waren lange Zeit einsame Rufer in der Vorstadtpampa.

Speckgürtel

Deshalb stehen wir nun vor einem dichten Netz an luxuriösen Autobahnen, die geschwürartige Supermarkt- und Industriekonglomerate miteinander verbinden, wo es nicht einmal möglich ist, hundert Meter zu Fuß zu gehen, ohne sein Leben zu riskieren, vom Radfahren ganz zu schweigen. Das betrifft nicht nur den Speckgürtel von Wien, regionale Zentren in den Bundesländern sind oft noch stärker davon in Mitleidenschaft gezogen, weil dort öffentlicher Verkehr noch viel schwieriger zu gestalten ist. Viele Gemeinden steuern nun mühsam dagegen.

Diese gigantische Fehlentwicklung, die allein durch das Auto möglich wurde, bekommen wir so schnell nicht wieder weg. Gerne wird in der Folge also dem Auto die Schuld gegeben. Dabei kann das Auto allein gar nichts, außer in der Garage oder im Weg rumzustehen. Das Auto ist ein mobilitätstechnisches Schweizermesser und sollte nicht zu allem missbraucht werden, was es kann. Machen wir es uns wieder untertan! Sehen wir es doch als das, was es wirklich ist: echter Luxus. (Rudolf Skarics, 9.9.2016)