Foto: derStandard.at/Pichler
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Die Schlagzahl bei Sony ist hoch, der Erfolg im Smartphone-Bereich konnte damit allerdings in den letzten Jahren nicht mithalten. Wenngleich nicht frei von manchen Macken, lieferte der Konzern in den letzten Jahren stets Flaggschiffe ab, die recht positive Rezensionen ernteten. Nun stürzte man sich mit der Einführung der Xperia X-Reihe, die unter anderem, aber nicht nur, die Nachfolgegeräte der Z-Serie stellt, ohne Not in ein Markenchaos.

Nach dem X und dem X Performance wird nun also das Xperia XZ als das absolute Spitzengerät dieser Generation angepriesen. 699 Euro sollen sich Kunden das Gerät laut Preisempfehlung kosten lassen, wenn sie es im freien Handel erwerben. Die Ansage ist klar: Das Handy soll es mit dem Galaxy S7 und Co. aufnehmen.

Ob es dazu in der Lage ist, ist nach einem kurzen Hands-on auf der IFA zwar nicht zu beantworten, es gibt jedoch Grund zur Sorge – wie dieser Text noch erklären wird.

Wertig und wasserfest

Mit seinem Metallunibody (abgesehen von einem als solchen zuerst nicht erkennbaren Kunststoffstreifen über den Antennen) wirkt das Sony Xperia XZ ausgesprochen wertig. In ergonomischer Hinsicht gibt es ebenfalls wenig Grund zur Klage. Das Handy misst 146 x 72 x 8,1 Millimeter und wiegt 161 Gramm. Designtechnisch bleibt sich Sony außerdem treu. Mit Wasserdichtigkeit gemäß IP68-Zertifizierung bietet es auch ein Feature, über das viele Konkurrenten nicht verfügen.

Bei der restlichen Hardware muss man sich vor der Gegnerschaft nicht verstecken. Snapdragon 820, drei GB RAM 32 oder 64 GB Speicher, ac-WLAN, LTE, NFC – alles was an Bord sein muss, ist auch da. Und, soweit sich dies durch schnelles Navigieren durch diverse Menüs und den zufälligen Start von ein paar Apps und der Kamera sagen lässt, dürfte man auch die Android-Firmware gut optimiert haben – obwohl diese am Hands-on-Modell noch nicht final war.

Am Display, einem Panel mit 5,2 Zoll Diagonale und 1.920 x 1.080 Pixel Auflösung, lässt sich ebenfalls nichts aussetzen. Unter dem Kunstlicht der Messehalle ließen sich Inhalte problemlos ablesen. Helligkeit, Kontrast und Farbwiedergabe wirken überzeugend.

Ergonomisch und praktisch

Eine nach wie vor gute, weil ergonomisch optimale, Lösung ist der seitlich gelegene Einschalt-Button, der auch den Fingerabdrucksensor beherbergt. Löblich ist auch der SIM-Karteneinschub konzipiert. Dieser lässt sich unproblematisch per Hand öffnen, eine Gummierung schützt vor eindringendem Wasser. Wer eine neue Karte einlegen will, muss dafür keine SIM-Tray-Nadel mitführen.

Störend, aber nicht von großer Tragweite, fiel ein Software-Bug auf. Denn selbst, wenn keine SIM-Karte eingelegt ist oder eingelegt wird, startet sich das System jeweils neu. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Fehler auch die finale Fassung des Gerätes betrifft.

Sony Xperia

Die Kamera und eine mögliche Achillesferse

Viel Werbung machte Sony auf der Präsentation für die Kamera des Gerätes. Das Modul enthält ein "Triple" aus Sensoren. Ein RGBC-Infrarotsensor soll für hohe Farbechtheit bürgen, zwei Autofokus-Systeme für scharfe Ergebnisse. Dazu spendiert Sony der Kamerasoftware einen auf fünf Achsen korrigierenden, digitalen Bildstabilisator. Ein optischen Stabilisator, der physisch auf Wackeln reagiert, fehlt allerdings.

Ein finales Urteil lässt sich aufgrund der schwierigen Lichtverhältnisse und des unfertigen Softwarezustands nicht bilden, einige ausgelöste Fotos machen bei näherer Betrachtung jedoch nicht den besten Eindruck. Während Farbe und Kontraste allgemein ordentlich wirken, hatten die Fotos ein Schärfeproblem, selbst bei kleineren Bewegungen von Personen. Auch das Bildrauschen erschien etwas höher, als erwartet.

Ein direkter Vergleich von Fotos zweier Geräte auf ein und dem selben Bildschirm war nicht möglich. Im ersten Eindruck könnte der Verzicht auf ein optisches Stabilisationssystem allerdings Folgen haben. Gerade ein als Kamerawunder angepriesenens Highend-Smartphone sollte der Konkurrenz ebenbürtig sein.

Abwarten

Die spannende Frage, die es in einem ausführlichen Test zu beantworten gilt ist, ob es diesem Anspruch gerecht werden kann, wenn man in Innenräumen fotografiert oder das Tageslicht schwindet. Angesichts dessen, dass eine gute Kamera zu einem der wichtigsten Kundenwünsche beim Smartphonekauf zählt, könnte der Erfolg des Xperia XZ mit diesem Kriterium stehen oder fallen.

Für Schwarzmalerei ist es aber, wie erwähnt, zu früh. Mitte Oktober, wenn das Xperia XZ nach Österreich kommen soll, steht dann die Bewährungsprobe an. (Georg Pichler aus Berlin, 04.09.2016)