Lange Wege und Wartezeiten könnten sogar verhindern, dass Patienten Zugang zu innovativen Therapien bekommen.

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Die Patientenzahlen im onkologischen Bereich steigen kontinuierlich. Allein die tagesklinischen und stationären Aufnahmen zur medikamentösen Tumortherapie an den Universitätskliniken der Medizinischen Universität Wien bzw. dem AKH Wien weisen im Zeitraum von 2014 bis 2016 eine Steigerung von zehn Prozent auf. Das liegt vor allem an der steigenden Lebenserwartung der Menschen und an der Verbesserung der Therapiemöglichkeiten, wirkt sich allerdings massiv auf die Auslastung und Wartezeiten in den Tageskliniken und Stationen aus.

Die Klinische Abteilung für Onkologie der MedUni Wien und des AKH Wien verstärken bei der Krebsbehandlung daher ihre Vernetzung mit den lokalen Schwerpunktspitälern. Das Programm "Community Oncology" hat, neben der Steuerung von Patientenströmen, auch die Optimierung der Durchführung klinischer Studien zum Ziel, hieß es in einer Aussendung.

Zugang verwehrt

Ein gutes Drittel der an der MedUni Wien und am AKH Wien behandelten Patienten stammt aus Niederösterreich und dem Burgenland. Die Betroffenen legen somit – um Routinetherapien zu erhalten – einen weiten Weg zur Klinik zurück und sind immer wieder mit langen Wartezeiten konfrontiert. Dies macht es laut MedUni oft schwierig, Studienprotokolle und Therapie-Schemata präzise einzuhalten. Das könnte sogar dazu führen, dass betroffenen Studienpatienten der Zugang zu innovativen Therapien verwehrt wird.

Das Programm "Community Oncology", das im Juni startete, soll sicherstellen, dass Patienten zeit- und wohnortnah spitzenmedizinisch versorgt werden können. Programmdirektor Köstler: "Unser erklärtes Ziel ist es, die Versorgungsqualität der Patienten zu verbessern. Gerade Patienten, die über einen längeren Zeitraum die gleiche Therapie erhalten, sind wiederholte weite Anfahrtswege oder lange Wartezeiten nicht zuzumuten. Das ist nicht nur schwer mit einem Familien- oder Berufsleben zu vereinbaren – eine lange Anreise von Angehörigen und Patienten, zum Teil mit Krankentransporten, kommt auch teuer." (APA, 1.9.2016)